Wappengenehmigung/ -annahme: 08.07.2004
Flaggengenehmigung/ -annahme: 08.07.2004
Entwurfsautoren:Wappenbeschreibung:
Über einem abgeflachten silbernen Dreiberg von Rot und Grün geteilt durch einen sich nach oben verjüngenden Schrägbalken, dieser oben von einem gegenläufigen kurzen schwebenden silbernen Balken gekreuzt. Oben eine silberne Pferdegruppe, unten ein silberner Pflug.
Historische Begründung:
Gegen Ende des 12. Jahrhunderts bricht ein Bauernsohn mit Namen Christian (vermutlich aus Westfalen oder Niedersachsen/Braunschweig) auf, um eigenes Land nördlich der Elbe zu erschließen. In der plattdeutschen Landessprache bezeichneten Freunde den Namen "Christian" als "Kersten". Die hochgelegenen Weiden, wo der alte Kersten sein Vieh hüten ließ, benannte er selbst als Christianshöhe. So zeugen heute noch die zwei verschiedenen Namen auf der Kastorfer Flur von demselben Mann als Gründer: Kastorf = Christiansdorf und Christianshöhe. Im Wappen wird die Christianshöhe durch den Dreiberg symbolisiert, der bäuerliche Ursprung des Dorfes durch den Pflug.
Um ca. 1643 wurde die Verbindungsstraße Hamburg - Lübeck gebaut; sie war ein Verkehrsweg von großer Bedeutung. Eine Reise von Hamburg nach Lübeck dauerte im Sommer mit der Postkutsche ca. 14 Stunden. Ein schwer beladener Frachtwagen benötigte für diese Strecke 2 bis 3 Tage.
Zweifellos ist die Straße über Oldesloe die ältere, aber es wurde auch die Route genutzt, die bei Berkenthin und Göldenitz durch die Stecknitz und von dort entweder über Trittau oder über Sandesneben führte. Um 1670 wurde es üblich, die Stecknitz schon bei Krummesse zu durchfahren, am Forst Kannenbruch vorbei. Dann ging es durch die gefürchteten "Bliestorfer Sande" weiter nach Kastorf über Labenz und Sandesneben.
Durch diese neue Strecke wurde eine wesentliche Verkürzung von einer Meile erreicht (1 Landmeile = ca. 7 1/2 km). Für die Erlaubnis der Durchfahrt durch Kastorf empfing der Gutsherr jährlich einen zwanzigpfündigen Elblachs und eine Tonne Bier. Der Gutsvogt erhielt als Wegewärter jährlich ein Paar Stiefel. Nun war auch Kastorf an eine der bedeutendsten Straßen des damaligen Verkehrs dieser Region angeschlossen.
Diese Straße brachte den damaligen schweren Fuhrwerken mit ihren Pferden manche Beschwerde. Der Berg zur Christianshöhe hinauf war damals auch noch steiler. Um die Höhenunterschiede in Kastorf zu schaffen, standen für die Frachtfahrer Vorspannmöglichkeiten zur Verfügung. Für so eine Vorspannhilfe wurden damals drei Lübsche Mark bezahlt und es war, wie auch das Frachtfahren selber, eine wichtige Einnahmequelle für die Bauern und Fuhrknechte jener Zeit. Wegen dieser schwierigen Wegeverhältnisse bringt endlich der Lübecker Rat Geld für einen Steindamm auf, der zwar holperig, aber leichter zu befahren und haltbarer ist. Als Gegengabe darf Lübeck nun in Kastorf ein Wegegeld erheben. Ab 1696 sperrt ein Schlagbaum die Straße. Die Kastorfer Wegegeldhebung wird bis 1878 fortgesetzt. An die Straße mit Schlagbaum erinnert die Wappenteilung.
Die beiden Pferde im Wappen erinnern an das Siegel, dass 1945 durch den Kunstmaler Professor Weinsheimer geschaffen wurde und von 1950 bis 1964 von der Gemeinde geführt wurde. In vielen alten Akten und Schulzeugnissen finden wir daher das alte Siegelsymbol. Es ist somit ein Teil dessen, was in einem Gemeindewappen wie auch die Symbole alter Post- und Frachtweg mit dem Zoll und die Christianshöhe als Namensgebung für Kastorf sowie ein Pflug als Symbol für bäuerlichen Ursprung seinen Platz findet.
Flaggenbeschreibung:
Auf rot-grünem Flaggentuch die Figuren des Gemeindewappens in flaggengerechter Tinktur.