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Denkmaldatenbank Schleswig-Holstein


Wohnhaus
Kreis:Schleswig-Flensburg
Gemeinde:Taarstedt
PLZ:24893
Straße:Dörpstraat 13
Art des Denkmals:Bauernhof
Funktion des Denkmals:Wohnhaus
Objektnummer:7970




>Link zur DenkmalkarteMaßstab 1:1500

Kurzbeschreibung:
Wohnhaus; 1850; eingeschossiger, weiß geschlämmter, Backsteinbau mit Granitquadersockel, reetgedecktes Halbwalmdach, breites, flach überdecktes Zwerchhaus, darunter Mitteleingang mit zweiflügeliger Haustür; im Inneren Reste ornamentaler und illusionistischer Wandmalereien


Beschreibung:
Das Wohnhaus des sog. Ulmenhofes, dem im Nordgiebel angebrachtem Zahlenanker zufolge 1850 errichtet, bildet das letztverbliebene Element einer der in Angeln im 19. Jahrhundert sich zunächst als Erneuerung von älteren Bauernhöfen zunehmend verbreitenden Dreiseithofanlagen. Diese sind sowohl Zeichen wachsender Prosperität als auch des Wandels der Sozialstruktur der ländlichen Bevölkerung mit der Separierung von Wohn- und Wirtschaftsbereichen in eigenständigen Funktionsbauten. Die Schauseite des eingeschossigen, neunachsigen Wohnhauses, eines hinter dem Hof zurückgesetzten, traufständigen, weiß geschlämmten Bachsteinbaus über einem Granitquadersockel mit reetgedecktem Halbwalmdach, zeichnet der breitgelagerte, mittige Zwerchhausgiebel mit flach geschwungenem Schleppdach und den zentralen Eingang mit doppelflügeliger Kassettentüre aus.
Die gesamte Anlage als auch das Wohngebäude erfuhren in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, vorrangig vor 1960 deutliche Veränderungen. Vor allem der Verlust der Funktionsgebäude, des südlichen Kuhstalles und der Pferdescheune, zunächst mit Wiedererrichtung im Bereich der nördlichen Scheune, veränderten das Erscheinungsbild der Anlage. Zeitgleich wurde auch der Zwerchgiebel des Wohnhauses saniert und mit der breiten Durchfensterung versehen. Im Rahmen einer denkmalpflegerisch begleiteten Grundsanierung 1990-1992 unter Erhalt der grundständigen Binnengliederung wurden allerdings auch Fragmente hochwertiger Wandmalereien im Inneren des Wohnhauses gefunden, die teils ornamentierte Friese zeigen, aber in einem Raum auch auf den Material- und Mauerwerksfiktionen frühneuzeitlicher Illusionsmalerei rekurrieren – ein Phänomen, das in Bauernhäusern ausgesprochen selten ist. Diese sind restauratorisch als sog. Sichtfenster im Südteil des Hauses in verschiedenen Räumen partiell sichtbar gemacht.
Im Rahmen der Sanierung des Hofes wurden unmittelbar vor der ehemaligen Nordscheune Reste eines vermutlich offenen Göpels, eines mit Tieren in Rundlauf betriebenen Antriebes, entdeckt. Diese wurden unter einer Kiespackung konserviert.
Trotz des Verlustes der begleitenden Funktionsgebäude verfügt das Wohnhaus in der erhaltenen Substanz und Erscheinung über Anschaulichkeit und Bedeutung hinsichtlich der sozial- und ortsgeschichtlichen und die Kulturlandschaft prägenden Aspekte. Die Wandmalereifragmente sind von besonderem kunsthistorisch-wissenschaftlichem Interesse. Die vorliegenden besonderen geschichtlichen, die Kulturlandschaft prägenden und wissenschaftlichen Denkmalwerte begründen ein öffentliches Interesse an der Erhaltung und Erforschung der Objekte.




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