

Kurzbeschreibung:
Haubarg; um 1800; reetgedeckter Haubarg mit Warft, Außenmauern Backstein weiß geschlämmt, im Innern Vierkant mit vier Ständern und Dachwerk erhalten, Teilunterkellerung mit gemauertem Gewölbe
Beschreibung:
Haubarg; um 1800; reetgedeckter Haubarg mit Warft, Außenmauern Backstein weiß geschlämmt, im Innern Vierkant mit vier Ständern und Dachwerk erhalten, Teilunterkellerung mit gemauertem Gewölbe.
Der ehemalige Erbpachthof Groß Middelburg lag an der früheren Fährstelle an der Treene südlich außerhalb von Ramstedt. Seine Anlage geschah um 1600 in Folge der Abdämmung der Treene am späteren Friedrichstadt, wodurch ab 1570 der Uferregionen effektiver wirtschaftlich genutzt werden konnten. Die frühesten Pächter waren holländischer Abstammung weil sie in der Regel sowohl in der Weide- und Milchwirtschaft als auch in der Landgewinnung und Entwässerung erfahren waren. Um 1730 war Jan Ahrens Inhaber, von ihm stammen vermutlich die Maueranker in Form der Initialen J. A., die das Gebäude bis 1991 zierten. Das Warft-Grundstück ist auf der Preußischen Landaufnahme von 1878/80 ablesbar.
Der Haubarg auf rechteckigem Grundriss ist mit seinem Wohnteil an der südlichen Schmalseite zum Ufer der Treene ausgerichtet. Die siebenachsige Fassade ist durch hohe Segmentbogenfenster gegliedert und wird durch ein Mittelzwerchhaus mit Backengiebel und eigenem Satteldach akzentuiert. Der hier liegende Eingang wird von zwei schmalen Fenstern flankiert, ein Motiv, das im oberen Geschoss wiederholt wird.
Die Ostfassade, der Zugang zum ursprünglichen Wirtschaftsbereich wird durch ein seitliches, in die Dachtraufe greifendes Lootor charakterisiert, die früheren Stallbereiche sind durch hoch liegende Bogenfenster ablesbar.
Die Innengliederung ist durch eine umgreifende Nutzungsänderung heute verunklärt. Die Grundkonstruktion des Vierkants aus vier Hauptständern aus Nadelholz ist jedoch erhalten. Ihre Granitsockel sind im sonst weitgehend erneuerten Bodenbelag ebenso erhalten, wie die doppelten Kopfbänder im Dachbereich und die mit Steckzapfen und Keil verriegelten Ankerbalken. Das Nadelholz-Dachwerk ist ebenfalls in seiner Grundkonstruktion erhalten. Die Teilunterkellerung im ehemaligen Wirtschaftsteil besteht aus einem kleinen rechteckigen Raum mit korbbogiger Tonnenwölbung, die aus gelbem Backstein auf den Kuf gemauert ist.
Sehr anschaulich überlieferter Haubarg in besonders reizvoller landschaftlicher Lage mit Ausrichtung auf das Treeneufer. Mit der Datierung der Hofstelle auf das 17. Jahrhundert und einer vermuteten Anlage des jetzigen Haubarges um 1800 gewinnt das Objekt eine besondere ortsgeschichtliche und die Kulturlandschaft prägende Bedeutung. Als für die Hauslandschaft und Eiderstedt typischer, jedoch zahlenmäßig im Schwinden begriffener Haustyp kommt dem Haubarg ein hervorgehobener Wert für die Hausforschung zu.