

Kurzbeschreibung:
Gewerbehof; 1780, um 1800, vor 1887; Parzelle mit historisch gewachsener, einen Hof locker umschließender Bebauung aus Wohnhaus mit Gaststätte, Hofgebäude und zwei ehem. Remisen und Packhäusern
Beschreibung:
Gewerbehof, auf 1780 zurückgehend, als mit Nr. 1 hier ein eingeschossiges Packhaus errichtet wurde, das bereits 1794 um eine Wohnnutzung erweitert wurde. Der rückwärtige zweigeschossige Gewerbebau an der nördlichen Hofgrenze (Nr. 1a) entstand vermutlich um oder kurz nach 1800 zunächst mit Lagerfunktion, später im Obergeschoss ebenfalls um Wohnungen ergänzt. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Hofbebauung mit weiteren Speicherbauten in für den Stadtteil typischen Bahnen: Vor 1887 sind Nr. 3 und Nr. 5 als Remisen entstanden und wurden 1892 mithilfe innerer statischer Verstärkungen zu Packhäusern umgenutzt, heute sind Wohnnutzungen hinzugetreten. Im Weiteren wurde 1887 an Nr. 1a links anschließend ein eingeschossiger Verbindungsbau mit „Comtoir“ und 1892 rechts ein weiteres dreigeschossiges Packhaus errichtet, das 1936 zum Wohnhaus umgebaut wurde. In der westlichen Hofecke befand sich spätestens seit 1927 ein Pferdestall.
Zu den wichtigsten hier ansässigen Unternehmen gehörte die Holzhandlung P.P. Schmidt (spätestens ab 1881), die Rumfabrik H.H. Pott Nachf. (spätestens ab 1892, bis 1913) und die Wein- und Spirituosengroßhandlung A. Nissen J.F. Clausen Nachfolger Flensburg.
Das frühzeitig zum Wohnhaus umgewandelte ehemalige Packhaus Nr. 1 ist das älteste überlieferte Gebäude der Neustadt und besitzt deshalb einen besonderen stadthistorischen und wirtschaftsgeschichtlichen Zeugniswert. Der als Wohn- und Gasthaus und somit als erster zu Wohnzwecken genutzte Bau der Neustadt ist authentisch überliefert, durch seine Ecklage gegenüber des Nordertors und als baulicher Auftakt der nördlichen Stadterweiterung der Neustadt zudem von sehr hoher städtebaulicher Bedeutung.
Das Hofgebäude Nr. 1a gehört ebenfalls zu den ältesten Gebäuden der Neustadt und hat als rahmende rückwärtige Hofbegrenzung zudem eine sehr hohe städtebauliche Bedeutung. Die spätere Umnutzung als Wohn- und Lagerhaus spiegelt den wirtschaftlich-sozialen Wandel in diesem Bereich der Stadt.
Die ehemalige Remise Nr. 3, ein zweigeschossiger traufständiger Backsteinbau mit flachem Satteldach wurde 1891 nach Planung von Andreas Fabian als Lagerhaus hergerichtet. Um 1918 baute Christian Hummel in das Erdgeschoss Verkaufsräume, in das Obergeschoss Wohnungen ein. Die Gliederung mit Stichbogenfenstern und einem Backstein-Traufprofil mag auf diese Zeit zurückgehen.
Die ehemalige Remise Nr. 5, ein zweigeschossiger Ziegelbau mit Satteldach, der in Giebelstellung rechtwinklig an Nr. 3 anschließt, wurde ebenfalls 1891 nach Planung von Andreas Fabian als Lagerhaus hergerichtet. 1936 erfolgte vermutlich der teilweise Ausbau zu Wohnzwecken. Die Hauptfassade ist im Erdgeschoss mit einem Laden genutzt, der obere Giebelbereich wird von drei geschossübergreifenden Rundbogenblenden gegliedert, die außen je ein und in der höheren Mittelblende zwei Rechteckfenster aufnehmen. Bemerkenswert ist die an der hofseitigen Längswand sichtbare Fachwerk-Tragkonstruktion im Obergeschoss
Der älteste Gewerbehof der Neustadt ist sehr authentisch in seiner gewachsenen Kleinteiligkeit überliefert. Der auf das späte 18. Jahrhundert zurückreichende Komplex von Wohn-, Gewerbe- und Lagerbauten hat einen besonderen wirtschaftsgeschichtlichen und stadthistorischen Zeugniswert. Durch die Ecklage gegenüber des Nordertors und als Auftakt der östlichen Stadterweiterung der Neustadt zudem von sehr hoher städtebaulicher Bedeutung.
Die resultierenden besonderen stadt-, bau-, sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen sowie städtebaulichen Denkmalwerte begründen ein öffentliches Interesse an der Erhaltung und Erforschung des Ensembles.