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Denkmaldatenbank Schleswig-Holstein


Mehrheit baulicher Anlagen: Mietwohnungshäuser Duburger Straße 47-49/Ritterstraße 4
Kreis:Flensburg
Gemeinde:Flensburg, Stadt
PLZ:24939
Straße:Duburger Straße 47 - 49
Art des Denkmals:Wohnbau
Funktion des Denkmals:Mietwohnungshaus
Objektnummer:49790




>Link zur DenkmalkarteMaßstab 1:1200

Kurzbeschreibung:
Mietwohnungshäuser Duburger Straße47-49 / Ritterstraße 4; Ende 19. Jh., Gebr. Ohlsen, Zimmermeister L. Hentschel; einseitige Bebauung der Ecke Duburger Straße/Ritterstraße, drei- und viergeschossige Wohn- und Geschäftshäuser mit Satteldächern und Berliner Dach, Putzbauten in Formen des Spätklassizismus


Beschreibung:
Die Eckbbauung an der Einmündung der Ritterstraße in die Duburger Straße entstand im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. Sie besteht aus drei- und viergeschossigen Mietwohnhäusern in halboffener Bauweise, deren Putzfassaden in Formen des Spätklassizismus gestaltet sind.
Die an die ehemalige Burg erinnernde Duburger Straße beginnt vor dem Nordertor und steigt in leichtem Bogen nach Westen zur Duburger Höhe an. Der erste Abschnitt war ehemals ein alter Hohlweg, der der Erschließung des Schlossgrundes und des Ramsharder Feldes diente. 1798 erfolgte sein Ausbau bis zum Junkerhohlweg. Dabei wurde der etwa dreieinhalb Meter breite Weg zu einer knapp 14 Meter breiten Stadtstraße. Die erste Bebauung geht auf diese Zeit zurück. Zwischen 1897 und 1911 kamen nach einzelnen Solitärbauten bis zum Junkerhohlweg meist viergeschossige Wohnhäuser dazu. Die Straße wurde nach dem Bau der Duburg-Kaserne seit 1877 weiter ausgebaut und bis zur Waldstraße verlängert. Als letztes Teilstück folgte etwa ab 1890 der am Marienhölzungsweg endende Abschnitt. Seine Westseite wird durch dreigeschossige Wohnhäuser aus der Zeit um 1893/94 bestimmt. Die Ritterstraße verläuft auf dem ehemaligen Schlossgrund in west-östlicher Richtung von der Duburger Straße bis zum Schlosswall. Ursprünglich als Weg zu der 1779 errichteten ersten Duburg-Mühle angelegt, wurde sie um 1850 bis zur Königstraße verlängert. Begradigt und benannt im Jahr 1882 wurde sie seit Mitte der 1880er Jahre mit überwiegend dreigeschossigen Wohnhäusern von der Duburger Straße ausgehend bis in die Mitte der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts bebaut.
Duburger Straße 47. Dreigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus mit Putzfassade und Satteldach an der Ecke Ritterstraße, 1891 von den Gebr. Ohlsen errichtet. Acht Fensterachsen zur Duburger Straße, der Eingang hier mittig, sowie auf der rechten Seite weiterer Eingang. An der Schrägseite eine Achse über weiterem Eingang, zur Ritterstraße sechs Achsen, von denen die Fenster neben der rechten vermauert sind. Durchlaufende Sohlbankgesimse betonen die Fassade horizontal. Das Erdgeschoss gequadert, die überwiegend paarweise zusammengefassten Fenster der Obergeschosse durch spätklassizistische Gebälkrahmungen betont, in der Eingangsachse durch korinthische Pilaster hervorgehoben. Über der abgeschrägten Ecke Dachgaube, eine weitere seitlich zur Duburger Straße. Fassadenabschluss durch Konsolgesims.
Duburger Straße 49. Viergeschossiges Wohn- und Geschäftshaus mit Putzfassade und Berliner Dach, erbaut 1893 von Zimmermeister L. Hentschel. Symmetische Fassadengestaltung mit acht Fensterachsen. Zwei gegenständig angeordnete Läden mit nebeneinanderliegenden Zugängen, links Durchfahrt. Erdgeschoss gequadert, abwechselnd glatt und als Rustica. Darüber durchlaufendes Gesims, über dem die Fensterbrüstungen der Beletage mit Balustern und geometrischem Dekor verziert sind. Die Fenster der Obergeschosse mit gleichem Abstand, abwechselnd einzeln und durch Gebälk als Zweiergruppen zusammengefasst. Im Hauptgeschoss seitlich besonders schweres Gebälk mit Zahnschnitt und korinthischen Pilastern zuseiten der Fenster. Fassadenabschluss durch Konsolgesims.
Ritterstraße 4. Dreigeschossiges Wohnhaus mit Putzfassade und Satteldach, errichtet im Jahr 1891. Fassadengliederung durch leicht vortretende, mit flachen Dreieckgiebeln schließende Seitenrisalite. Acht Fensterachsen, Eingang mit auf den Bürgersteig reichenden Stufen mittig. Das Erdgeschoss gequadert, die Fenster der Obergeschosse paarweise zusammengefasst. Diese in der Beletage durch Dreieck- und Segmentgiebelverdachungen betont. Fassadenabschluss durch Konsolgesims. Im Inneren historisches Treppenhaus erhalten.
Die drei Bauten wurden im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts errichtet. Ihre Fassaden sind in typischen spätklassizistischen Formen gestaltet und zeugen von der qualitätvollen Baukunst Flensburgs um 1900: Rustica, durchlaufende Gesimse, Gebälkrahmungen, teilweise Ziergiebel, Konsolgesimse und eine Betonung der Beletage. Die antikisierende Formensprache variiert indes bei allen drei Bauten und ist mal reicher, mal zurückhaltender. Zimmermeister L. Hentschel baute auch in der Nerongsallee und in der Norderstraße. Die Gebr. Ohlsen waren für Bauten in der Friedastraße, der Bergstraße und in der Knuthstraße (ehemals Duburger Straße) verantwortlich. Sie waren handwerklich orientierte, sogenannte Baumeister, deren qualitätvolle Baukunst zu jener Zeit in Flensburg sehr gefragt war. Als einheitliche Gruppe prägen die drei Häuser das Straßenbild auf besondere Weise. Die Bauten vermitteln durch ihre gute Überlieferung einen sehr authentischen Eindruck der damaligen bürgerlichen Wohnkultur und des historischen Straßenbildes um 1900 in Flensburg.
Die resultierenden besonderen stadt- und sozialgeschichtlichen, baukünstlerischen und städtebaulichen Denkmalwerte begründen ein öffentliches Interesse an der Erhaltung und Erforschung der Baugruppe.




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