

Kurzbeschreibung:
Mietwohnungshäuser Burgstraße 25/Ritterstraße 15; 1904, Maurermeister Carl Schulz; Bebauung Ecke Ritterstraße/Burgstraße, zwei viergeschossige Wohnhäuser mit Pultdach, Putzfassaden, historistischer Dekor
Beschreibung:
Die Eckbebauung an der Kreuzung der Burgstraße und der Ritterstraße stammt aus dem Jahr 1904. Maurermeister Carl Schulz hat bei der Gestaltung dieser Ecksituation aus einem historisierenden Formenkanon geschöpft, der mit Variationen bei beiden Gebäuden auftritt.
Die Ritterstraße verläuft auf dem ehemaligen Schlossgrund in west-östlicher Richtung von der Duburger Straße bis zum Schlosswall. Ursprünglich als Weg zu der 1779 errichteten ersten Duburg-Mühle angelegt, wurde sie um 1850 bis zur Königstraße verlängert. Begradigt und benannt im Jahr 1882 wurde sie seit Mitte der 1880er Jahre mit überwiegend dreigeschossigen Wohnhäusern von der Duburger Straße ausgehend bis in die Mitte der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts bebaut. Die Burgstraße verläuft in nördlicher Richtung bis zur Schlossstraße und kreuzt die Ritterstraße. Ihre überwiegend dreigeschossige Bebauung entstammt dem Zeitraum zwischen 1890 und der Zeit um 1910.
Mietwohnungshaus Ritterstraße 15. Viergeschossiger, sechsachsiger Bau mit Pultdach. 1904 errichtet von Maurermeister Carl Schulz. Eingang zentral. Erdgeschoss gegliedert durch vier flache horizontale Wülste, darüber durchgehendes Gesims. Die oberen drei Stockwerke ohne horizontale Gliederung, dafür vertikale Trennung der Seitenachsen vom Mittelteil durch rustizierte Lisene. Die Fenster einzeln oder in Zweiergruppen mit historisierenden Reliefs bekrönt. Über den Fenstern der Seitenachsen giebelartige Reliefs mit Rankendekor, im Mittelteil ähnlich, aber mit Tondi mit bärtigen Köpfen im Hauptgeschoss und flachbogigen Reliefs mit Kartuschen im Geschoss darüber. Im vierten Stockwerk flachere Gestaltung der fensterbekrönenden Reliefs, darüber Fassadenabschluss durch Konsolgesims.
Mietwohnungshaus Burgstraße 25. Viergeschossiger Eckbau mit Pultdach und stumpfer Ecke, 1904 errichtet von Maurermeister Carl Schulz. Eingang heute zur Burgstraße. In formalen Details ähnlich gestaltet wie Ritterstraße 15, Flächengestaltung an architektonische Situation als Eckbau angepasst. An der Seite zur Ritterstraße zwei Achsen, abgeschrägte Eckachse mit ehemaligem Eingang, zur Burgstraße acht Achsen. Die geschossübergreifende Fläche über dem Erdgeschoss zur Ritterstraße hin von rustzierten Lisenen eingefasst, ebenso die Schrägseite daneben. Zur Burgstraße hin die Seitenachsen ebenfalls durch rustizierte Lisenen von den sechs Mittelachsen getrennt. Unter dem unteren Fenster der Schrägseite ein stilisierter Baum mit zwei seitlich platzierten Wappen und der Jahreszahl 1904, wodurch die Ecksituation des ehemaligen, heute vermauerten Ladeneingang erfolgt.
Beide Bauten wurden von Maurermeister Carl Schulz errichtet, der das Flensburger Stadtbild um 1900 mitgeprägt hat. So war er u.a. auch für den Bau des ehemaligen Logenhauses und weiterer Bauten in der Schlossstraße verantwortlich. Diese Bauten sind Zeugnisse für die qualitätvolle Baukunst Flensburgs um 1900, die auch von handwerklich orientierten, sogenannten Baumeistern gepflegt wurde. Hervorzuheben ist bei den hier beschriebenen Bauten die Einheitlichkeit in der Fassadengestaltung, welche sich von der Ritterstraße zur Burgstraße zieht und so beide Straßen optisch miteinander verbindet. Die sich wiederholenden, teils variierenden Dekorelemente stechen an beiden Bauten vor der sonst eher zurückhaltend gestalteten Fassade hervor; die Beletage wird typischerweise als begehrtestes Wohngeschoss betont. Beide Bauten treten auch wegen ihrer Höhe vor den überwiegend dreigeschossigen Gebäuden der Ritterstraße hervor und unterstreichen die Ecksituation.
Die resultierenden besonderen stadt- und sozialgeschichtlichen, baukünstlerischen und städtebaulichen Denkmalwerte begründen ein öffentliches Interesse an der Erhaltung und Erforschung der Baugruppe.