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Denkmaldatenbank Schleswig-Holstein


Mehrheit baulicher Anlagen: Wohn- und Geschäftshäuser Friesische Straße 65-95/Katharinenstraße 1
Kreis:Flensburg
Gemeinde:Flensburg, Stadt
PLZ:24937
Straße:Friesische Straße 65 - 95
Art des Denkmals:Wohnbau
Funktion des Denkmals:Wohn- und Geschäftshaus
Objektnummer:48817




© LDSH 2017
>Link zur DenkmalkarteMaßstab 1:3000

Kurzbeschreibung:
Wohn- und Geschäftshausgruppe Friesische Straße Nr. 65-95; E. 19. Jh.; Baugruppe aus 15 drei- bis viergeschossigen traufständigen Putzbauten in geschlossener und halboffener Bebauung, südseitige Bebauung der Friesischen Straße mit weitgehend einheitlicher, spätklassizistischer Fassadengestaltung, Eckgebäude mit zwei Schaufassaden


Beschreibung:
Wohn- und Geschäftshausgruppe Friesische Straße Nr. 65-95; E. 19. Jh.; Baugruppe aus 15 drei- und viergeschossigen traufständigen Putzbauten in geschlossener und halboffener Bebauung, südseitige Bebauung der Friesischen Straße mit weitgehend einheitlicher, spätklassizistischer Fassadengestaltung, Eckgebäude mit zwei Schaufassaden, in den EG zumeist Ladeneinbauten.
Der Friesische Weg war die alte Ausfallstraße nach Westen, die ihren Ausgang am Südermarkt nahm. Schon im späten 18. Jahrhundert war der stadtnahe Bereich am Friesischen Tor bebaut. Im weiteren Verlauf diente der Straßenzug zwischen den heutigen Einmündungen von Stuhrs- und Marienallee als Viehmarktplatz. Noch in den 1950er-Jahren leitete die Straße ihrem 1881 offiziell verliehenen Namen entsprechend die nach Nordfriesland führende, in Niebüll endende Verbindung ein, die im Stadtgebiet mit der Ausfallstraße Am Friedenshügel ihre Fortsetzung fand. Heute endet die Friesische Straße an der Marienallee. Ihre Bebauung schritt von der Altstadt aus in vier Abschnitten voran. Die ältesten Häuser stehen am Beginn zwischen Südermarkt und Reutergang, aus der zweiten Phase stammen die im Zuge der 1857 durch König Friedrich VII. genehmigten Fortsetzung der Bebauung bis zum Ochsenmarkt an der Einmündung der Stuhrsallee errichteten Gebäude. Bis 1863 war die Südseite mit überwiegend zweigeschossigen, verputzten Traufenhäusern bebaut, die meisten wurden schon vor dem Ersten Weltkrieg durch drei- und viergeschossige Mietwohnungshäuser ersetzt oder stark verändert. Den dritten Abschnitt bildet dann die folgende, von etwa 1890 bis 1911 entstandene geschlossene Reihe drei- und viergeschossiger Wohnhäuser bis zur Carolinenstraße, zumeist mit verputzten, schwach profilierten Fassaden in klarer Horizontalgliederung und geraden Traufabschlüssen, teilweise auch backsteinverblendeten Obergeschossen; nur im Endabschnitt stehen mit denen der Dorotheenstraße vergleichbare Häuser, zum Teil von Kastenerkern und hohen Dachausbauten betont.
Mietwohnungshaus Nr. 65, dreigeschossiger Putzbau um 1880-90 mit acht Achsen, seitlichem Eingang, strenge spätklassizistischer Putzgliederung: Rustika im Erdgeschoss, kannelierte Kolossalpilaster und Attika mit Zahnschnitt.
Wohn- und Geschäftshaus Nr. 67, dreigeschossiger Putzbau um 1880-90 mit sechs Achsen, im rustizierten Erdgeschoss jüngere Ladeneinbauten, kräftige Geschossprofile, kannelierte Doppelpilaster; an der Gebäudeecke Eingangsachse in Schrägstellung, Fassade zur Sophienstraße schlichter.
Wohn- und Geschäftshaus Nr. 69, dreigeschossiger Putzbau um 1880-90 mit acht Achsen, im rustizierten Erdgeschoss jüngerer Ladeneinbau, die beiden Seiten- bzw. Eckachsen risalitartig, jeweils mit Dreieckgiebel zusammengefasst, Fensterrahmungen mit spätklassizistischer Putzornamentik, Fassade zur Sophienstraße schlichter.
Wohn- und Geschäftshaus Nr. 71, dreigeschossiger Putzbau um 1880-90 mit sechs Achsen, im rustizierten Erdgeschoss jüngere Ladeneinbauten, Fenster im 1. Obergeschoss reich mit Putzprofilen, Brüstungsreliefs und Verdachungen ornamentiert, bauzeitliche vierteilige Holzrahmenfenster erhalten, Traufprofil mit antikisierenden Motiven.
Wohn- und Geschäftshaus Nr. 73, dreigeschossiger repräsentativer Putzbau errichtet 1899 von H. Johannsen, Eckgebäude mit zwei Schaufassaden (vgl. Katharinenstr. 1) und neubarocken Gliederungselementen, im rustizierten Erdgeschoss Laden mit Eckzugang, Hofdurchfahrt an der Katharinenstraße, Fenster mit Putzrahmungen, im 1. Obergeschoss mit Dreieck- oder Sprenggiebeln fast durchgehend zu Zweiergruppen zusammengefasst, Traufgesims mit Konsolen, Kieler Dach mit Gauben.
Wohn- und Geschäftshaus Nr. 75, dreigeschossiger Putzbau aus den 1880er Jahren mit neun Achsen, rustiziertes Erdgeschoss, Putzrahmungen der Segmentbogenfenster in spätklassizistischen Formen, Eingang in Mittelachse durch schmiedeeisernen Konsolbalkon akzentuiert.
Wohn- und Geschäftshaus Nr. 77, dreigeschossiger Putzbau aus den 1880er Jahren mit vier Achsen und über Eck gelegener Ladenzugangsachse mit Attikaaufsatz, Erdgeschoss mit jüngeren Schaufenstereinbauten, Segmentbogenfenster mit Putzrahmungen und Verdachungen, Fassade zur Seitenstraße Kleine Exe schlicht gestaltet.
Wohn- und Geschäftshaus Nr. 79, dreigeschossiger Putzbau Ende 19. Jh. mit sechs Achsen und über Eck gelegener Ladenzugangsachse mit Attikaaufsatz, rustiziertes Erdgeschoss mit jüngeren Schaufenstereinbauten, Fenster mit schlichten Putzrahmungen, Fassade zur Seitenstraße Kleine Exe vereinfacht.
Mietwohnungshaus Nr. 81, viergeschossiger Putzbau 1882 nach Entwurf von Maurermeister Carl Schulz errichtet, Hauptfassade mit neun Achsen und Mitteleingang, Erdgeschoss über Kellersockel rustiziert, zurückhaltende Putzgliederung in neubarocken Formen (Fensterbekrönungen), Mittelachse mit ädikulaartigen Fenstereinfassungen betont.
Mietwohnungshaus Nr. 83-85, dreigeschossiger Putzbau in Traufstellung, 1882 nach Entwürfen der Gebr. Jensen errichtet, Satteldach, sieben Achsen mit Mitteleingang, Erdgeschoss rustiziert, zurückhaltende Putzgliederung in neubarocken Formen (Fensterrahmungen), im Erdgeschoss jüngere Ladeneinbauten.
Mietwohnungshaus Nr. 87, dreigeschossiger Putzbau 1899 nach Entwurf von Maurermeister Hans Lucassen errichtet, Bau in Traufstellung mit neun Achsen und Mitteleingang, Obergeschosse mit horizontalisierter Putzgliederung in reichen neubarocken Formen, aufwändige Friese an Brüstung und Traufe, Kieler Dach mit Gauben, Erdgeschoss geglättet.
Mietwohnungshaus Nr. 89, dreigeschossiger Putzbau 1899 nach Entwurf von Bauunternehmer Asmus Bögh errichtet, Bau in Traufstellung mit neun Achsen, Mitteleingang und linksseitiger Durchfahrt, horizontalisierte Putzgliederung in reichen neubarocken Formen, Erdgeschoss rustiziert, Fenster im 1. Obergeschoss durch Übergiebelung paarweise gegliedert, bauzeitliche Haustür mit Teilverglasung erhalten, Kieler Dach mit Gauben.
Mietwohnungshaus Nr. 91, viergeschossiger Putzbau 1899 nach Entwurf von Baunternehmen Vogt & Fries errichtet, Bau in Traufstellung mit acht Achsen und Mitteleingang, horizontalisierte Putzgliederung in reichen neubarocken Formen, rustiziertes Erdgeschoss mit sieben Achsen, Fenster im 1. Obergeschoss durch Übergiebelung paarweise gegliedert, bauzeitliche Haustür mit Teilverglasung erhalten, Kieler Dach.
Mietwohnungshaus Nr. 93, dreigeschossiger Putzbau 1899 nach Entwurf von Maurermeister Hans Lucassen errichtet, Bau in Traufstellung mit acht Achsen und eingezogenem Mitteleingang, reiche Putzgliederung in neubarocken Formen, rustiziertes Erdgeschoss mit sieben Achsen, Fenster in den Obergeschossen durch Putzgliederung paarweise zusammengefasst, Kieler Dach mit Gauben.
Mietwohnungshaus Nr. 95, dreigeschossiger Putzbau 1899 nach Entwurf von Maurermeister Hans Lucassen errichtet, Bau in Traufstellung mit acht Achsen, eingezogener Mitteleingang und linksseitige Durchfahrt, reiche Putzgliederung in neubarocken Formen, rustiziertes Erdgeschoss mit sieben Achsen, Fenster in den Obergeschossen durch Putzgliederung paarweise zusammengefasst, Kieler Dach mit Gauben.
Wohn- und Geschäftshaus Katharinenstraße 1 (in Baueinheit mit Friesische Str. 73), dreigeschossiges Eckhaus, 1899 von H. Johannsen errichtet.
In ihrer Geschlossenheit eindrucksvolle Baugruppe als sehr anschaulicher und stadtgeschichtlich bedeutender Teil der Flensburger Altstadterweiterung nach Westen. Prägend für den Straßenzug und das Stadtbild. Prägnantes Beispiel für das hohe Qualitätsniveau der Architektur aus der Hand von gewerblich orientierten „Baumeistern“ in Flensburg.
Die resultierenden besonderen stadt- und baugeschichtlichen sowie städtebaulichen Denkmalwerte begründen ein öffentliches Interesse an der Erforschung und Erhaltung des Bauensembles.




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