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Denkmaldatenbank Schleswig-Holstein


Doppeleiche
Kreis:Rendsburg-Eckernförde
Gemeinde:Hamweddel
PLZ:24816
Straße:Dorfstraße
Art des Denkmals:Denkmal
Funktion des Denkmals:Gedenkbaum
Objektnummer:48300




>Link zur DenkmalkarteMaßstab 1:1300

Kurzbeschreibung:
Doppeleiche; 1908; zum 60-jährigen Jubiläum der Schleswig-Holsteinischen Erhebung gepflanzt; mit Gedenkstein


Beschreibung:
Die Bedeutung des ehemals in vielen schleswig-holsteinischen Orten vorkommenden Baum-Denkmals der „Schleswig-Holsteinischen Doppeleiche“ geht zurück auf die mit den revolutionären Nationalstaatsbewegungen Mitte des 19. Jahrhunderts einhergehende Schleswig-Holsteinische Erhebung gegen Dänemark von 1848-1851. Zu dieser Zeit gehörten Schleswig und Holstein zum Dänischen Gesamtstaat: Das Schleswiger Herzogtum unter dänischer Krone, während im zum Deutschen Bund gehörenden Herzogtum Holstein der dänische König in Personalunion als Herzog von Holstein regierte. Dieses komplizierte staatsrechtliche Konstrukt war mit dem aufkommenden Nationalitätendenken des 19. Jahrhunderts auf deutscher wie auf dänischer Seite zum Problemfall geworden, in dem von deutscher Seite insbesondere die auf den Vertrag von Ripen 1460 zurückgeführte Einheit der Herzogtümer ("…dat se bliewen ewich tosamende ungedeelt…") herausgestellt wurde.
Zum 50. Jahrestag der Erhebung gegen Dänemark am 24. März 1898 hatte die Doppeleiche als identitätsstiftendes Symbol für Freiheit und regionale Eigenständigkeit in Schleswig-Holstein ihre größte Popularität erreicht. Einen besonderen Beitrag zur Verbreitung des Doppeleichen-Motivs leistete der Gärtner Albrecht Beck aus Westerland auf Sylt. Er annoncierte in den Tagen vor den Feierlichkeiten in den schleswig-holsteinischen Tageszeitungen seine patentierten Doppeleichen: zwei Eichenbäumchen wurden in der Stammmitte an der Rinde verletzt, so dass sie zusammenwachsen und fortan eine gemeinsame Krone ausbilden konnten. 1897 war seine Erfindung auf der Großen Hamburger Gartenbauausstellung mit der Silbernen Medaille prämiert worden und fand durch seine geschickte Vermarktung große Verbreitung. Doppeleichen sind nicht nur als gärtnerisches Patent, sondern auch in ihrer Pflanzart besondere biologische Monumente. Aufgrund der nun bald 180-jährigen Motivgeschichte gibt es sie nur in Schleswig-Holstein. Bis heute konnten noch rund 100 Exemplare in Stadt und Land kartiert werden. Hierin liegt der besondere historische und wissenschaftliche Wert dieser Baum-Denkmale begründet.
Standorte der Doppeleichen waren meist der öffentliche Marktplatz oder eine Grünfläche im Zentrum des Ortes nahe einer Schule oder des Rathauses, damit das Denkmal seine nationalpädagogische Funktion erfüllen konnte. So auch in Hamweddel, wo die Doppeleiche zum 60-jährigen Jubiläum der Schleswig-Holsteinischen Erhebung an einer Kreuzung im Dorfzentrum gepflanzt wurde. Davor steht ein Findling, der als Gedenkstein genutzt wird. Darauf befindet sich ein sogenanntes Carlshütte-Wappen aus Gußeisen. Es zeigt vier Einzelwappen (Schleswig, Holstein, Dithmarschen und Stormarn) sowie im Herzschild ein zweigeteiltes Wappen (Oldenburg und Delmenhorst). Umgeben wird es von zwei gekrönten Händen, sowie einem Spruchband („Wy lawen dat Schlewigk u[nd] Holsten blieven ewich tosamende ungedelt 1460“). Unter dem Wappen befindet sich die Inschrift 1848 - 1908.






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