

Kurzbeschreibung:
Alteintragung (Aktualisierung vorgesehen)
Beschreibung:
Alteintragung (Aktualisierung vorgesehen)
Auszug aus der Denkmaltopographie:
An der Marienkirche ohne Nr. (Bestand vor Ort überprüfen!) - Marienkirche. Stattliche gotische Hallenkirche inmitten des 1854 aufgelassenen, eng umbauten Kirchhofs an der Stelle eines 1236/1246 nachgewiesenen, im Stadtbrand von 1286 untergegangenen Vorgängerbaus. Neubau 1287-1333/35, Turm in oberen Teilen spätgotisch, oberstes Turmgeschoss von 1579. Turmseitenkapellen im 15. Jahrhundert angefügt. Nach Kriegsschäden im 19. Jahrhundert weitgehende neugotische Restaurierung durch Friedrich Holm 1852-54 (Schiff) und 1862/63 (Turm). Schlichte dreischiffige Backsteinhallenkirche von vier Jochen unter zusammenfassendem, hohem, mit Tonhohlpfannen eingedecktem Satteldach, bekrönt von Dachreiter mit sechseckiger Laterne und spitzem Helm mit Kreuz und Wetterfahne vor dem mächtigen Ostgiebel. Seitenschiffe flach geschlossen, das breitere Mittelschiff mit einem von niedrigeren (Gruft-)Kapellenanbauten umringten 5/8-Chorpolygon, darunter Sakristei und Grabkapelle des Marquard Gude von 1684. Mauerwerk aus roten Ziegeln auf Granitquadersockel, verstärkt durch einfache, im oberen Teil erneuerte Stützpfeiler, dazwischen zweiteilige Spitzbogenfenster mit erneuertem Maßwerk. Im Westen ein mittelschiffsbreiter, das Schiffsdach nur mit seinem schiefergedecktem Querwalmdach überragender Turm, allseitig mit Dachhäuschen, in Firstmitte bekrönt von Dachreiter mit schlanker sechseckiger Laterne und spitzem Helm mit Hahn. Beiderseits des Turmes, diesen blockhaft einfassende, nicht ganz schiffshohe spätgotische Seitenkapellen mit Stützpfeilern und Pultdächern, die Giebelseiten mit Maßwerkfenstern und Blendnischen. Westportal und Seiteneingänge in den Turmkapellen von Holm für die von ihm geschlossenen ursprünglichen Schiffsportale an der Nord- und Südseite und der Priesterpforte. In der Nordwand der nördlichen Turmseitenkapelle eingelassen Sandstein-Epitaph Toemingkh (+1577), Inschriftfeld in Renaissancerahmen mit Hermenpilastern, Bekrönung und Unterhang, stark verwittert. Innen weiträumiger Hallenraum, durch längsgerichtete, kreuzförmige, kämpferlose Pfeiler mit eingestellten polygonalen Diensten (Tonkapitelle von 1853) geteilt, dazu entsprechende Seitenwandvorlagen und gebuste Kreuzrippengewölbe über breiten Gurt- und Schildbögen. Das westliche Pfeilerpaar stärker ausgebildet, vielleicht als Substruktion eines nicht ausgeführten Turmes. Öffnung zur ungewölbten Turmhalle von Holm. Rippengewölbe im Chorpolygon ohne Wanddienste um 1300, Kreuzrippengewölbe im Schiff wohl nach 1325, in den Turmseitenkapellen spätgotisch, das südliche auf Maskenkonsolen. -Gewölbeausmalung (1951 freigelegt) aus zwei Phasen: gotisch (um 1330-35) mit Rippenfärbung, Scheitelzier aus Blattwerk, z.T. mit Drachenköpfen, Kappenmalereien, Christophorus, der Auferstehende, zwei kranzhaltende Engel als Rahmen einer ehemaligen Gewölbeöffnung und Doppelranke im Chorbogen; spätgotisch (Gewölbereparatur 1453) mit Krabben und Blattspitzenornamenten an Rippen und Bogen, Ranke im südlichen Turmkapellenbogen. - Farbige Glasfenster im Chorpolygon (Kreuzigung und Auferstehung) 1899 gestiftet, am Ostschluss der Seitenschiffe zwei weitere mit Evangelisten-Darstellungen 1949/50 von Käthe Lassen. Alte Ausstattung vorwiegend aus der bürgerlichen Glanzzeit der Stadt um 1600 bis Mitte 17. Jahrhundert, 1853 neu geordnet (dabei lettnerartiger Singechor von 1663 beseitigt) und zum Teil erneuert (Gestühl, Emporen). - Schnitzaltar, 1648/49, Henning Claussen zugeschrieben. Hoher, kompliziert gegliederter Aufbau, ursprünglich mit geraden Flügeln unter dem Bogen des Polygons freistehend, 1853 mit abgeknickten Flügeln an die Chorrückwand versetzt. Hauptwerk der hierzulande volkstümlichen Spätphase des Manierismus. Gliederung in Geschosse in dem zerdehnten und verschachtelten Architekturgerüst durch ornamentale Bindungen ersetzt, in denen spätgotisches Formgefühl wiederauflebt. Spirituell überlängte Figuren bilden bizarren Umriss der gleichsam schwebenden Gesamterscheinung. Prächtige Farbfassung inschriftlich 1649 von Johann Barläum, 1969 freigelegt bzw. nach Befund erneuert: schwarzes Gerüst, alabasterfarbene Reliefs und Figuren, rotmarmorierte Säulen (Befund fraglich), groteskes Knorpelwerk in Lüsterfarben. Altlutherisches Bildprogramm: Rechtfertigung des Menschen vor Gott allein durch den Glauben. Über der dreibogigen Predella mit Alabasterreliefs (Abendmahl, Quellwunder Mosis, Mannahregen) im triumphbogenartigen Hauptgeschoss große Kreuzigungsszene zwischen schlanken Nischenfiguren unter Säulentabernakeln (Moses und Johannes d.T., die auf Gesetz und Gnade verweisen), darüber Apostel und Evangelisten als Glaubenszeugen. Im Auszug Auferstehung, dreipass-spitzbogig gerahmt, als Bekrönung Ornamentkartusche mit Hinweis auf das Jüngste Gericht, umgeben von Engeln mit den Leidenswerkzeugen, Petrus an der Spitze. Äußere Flügelreliefs zeigen Opferung Isaaks und Taufe Christi. - Altarschranken mit korinthischen Säulen und Stipesumkleidung aus Holz, um 1730. - Bronzetaufe, Mitte 14. Jahrhundert, ältestes erhaltenes Ausstattungsstück der Kirche. Auf drei Trägerknappen ruhende Kesselfünte mit Umschrift, vier großen Reliefs des thronenden Christus, Evangelistensymbolen und Stifterwappen, in moderner Neuaufstellung mittig unter dem Chorbogen. - Hölzerner Taufdeckel, 1620, Hans Peper zugeschrieben. Sechseckige, zweigeschossige, reich verzierte Laterne mit Figur Johannis d.T. auf geschweifter Haube, einst über der Bronzetaufe, moderne Neuaufstellung in der nördlichen Turmseitenkapelle. - Holzkanzel, 1621 von Hans Peper, als Ersatz für dessen zerstörte Kanzel von 1597 ursprünglich am südlichen Mittelpfeiler als Schiffsbrückkanzel, 1852 bei Versetzung in den Choreingang oktogonal umgebaut. Hauptbeispiel der Spätrenaissance im Lande. Reich gegliederter Korb mit Ecksäulen vor allegorischen Hermenpilaster-Paaren und mit eigens gerahmten christologischen Reliefs. Ausladender polygonaler Schalldeckel unverändert, von hohen Ädikulen im Wechsel mit Putten bekrönt. Treppe von 1730. Reich beschnitzte Kanzeltür als Eingang zur Sakristei an der nördlichen Chorseite wiederverwendet. - Holzemporen, in den Seitenschiffen von 1853 mit biblischen Emporengemälden des 17. Jahrhunderts. Neutestamentliche Szenen an der Nordempore vom Singechor 1663/1677, weitere desselben Zyklus an der Orgelempore von 1922, deren vorschwingender Mittelteil Brüstungsreste der einstigen Nordempore von 1603 mit Freisäulen und Passionsreliefs, wohl aus der Peper-Werkstatt, enthält. - Messingdocken des ehemaligen Singechores in Schranken der Turmseitenkapellen wiederverwendet. - Spätgotische Kreuzgruppe um 1510/20, überlebensgroße geschnitzte Holzfiguren, Corpus an neuem Brettkreuz, dazu Maria und Johannes als einander entsprechende Standfiguren, jetzt an der Westwand der nördlichen Turmseitenkapelle. - Zahlreiche zumeist farbig gefasste Epitaphien aus Holz und Stein: van Damme 1549, Holz, Wappenschild in strenger Frührenaissanceädikula mit Balustersäulen. Widerkes (+1583), Stein, niederländisch beeinflusster Architekturaufbau, im von Hermenpilastern gerahmten Hauptfeld Stifterpaar unter dem Kreuz, darüber Aufsatzmedaillon mit Gottvater zwischen gelagerten Todesgenien. Claus Gude 1589, Holz, Cyriakus Dirkes zugeschrieben, schlichte Pilasterädikula mit Relief der Stifterfamilie unter dem Kreuz. Die folgenden neun Holzepitaphien sind der Schnitzerwerkstatt des Klaus Peper zugeschrieben worden: Sibberen (+1600), Auferstehungsrelief in Renaissancerahmen mit Säulen, darüber Giebelmedaillon mit Relief Gottvaters. Bercka (+1601), Inschrifttafel in Beschlagwerkrahmen. Hagge 1602, aufwendiger, zweischichtiger Architekturrahmen mit Relief der Taufe Christi, Freisäulen vor Hermenpilastern, Kenotaphsockel und Aufsatzädikula mit Karyatiden, Relief 'Lasset die Kindlein zu mir kommen', trompetenden Putten und auf dem Giebel gelagerten Todesgenien. Claussen 1604, dem vorherigen ähnlich, im einzelnen feiner durchgebildet, mit Reliefs der Kreuzigung und des Jüngsten Gerichts. Barm 1608, Gemälde des jüngsten Gerichts in zweischichtigem Architekturrahmen mit Freisäulen auf Adlerkonsolen über einem ausladenden Kenotaphsockel. Lövedantz 1615, Gedenktafel mit wiederverwendetem spätgotischem Kruzifixus unter Baldachinretabel. Gosck/Farenwolt 1620, nach gleichem Schema wie die Epitaphien Hagge und Claussen, ausgezeichnet durch harmonische Proportionen, schwungvolle Spätrenaissanceornamentik und fein durchgebildetes Hauptrelief der Stifterfamilie mit Elias Himmelfahrt. Hans Rantzau 1623, das gleiche Aufbauschema von krauser Schweifwerkornamentik überladen, im Hauptfeld Relief der Auferstehung Christi, in der Ädikula kniender Ritter unter Kruzifix, gereimte Inschrift auf langer Unterhangtafel. Culemann 1626, gemalte Grablegung Christi aus dem van-Achten-Kreis in Architekturrahmen mit Karyatiden, in der Ädikula Porträtgemälde des Verstorbenen. Harder 1637, Holz, Claus Heim zugeschrieben, großes rundbogiges Auferstehungsrelief zwischen Freifiguren von Moses und Johannes d.T. in flach ausgebreitetem, streng symmetrischem Knorpelwerkrahmen, Beispiel rein ornamentaler Gestaltung während des Übergangs vom Manierismus zum Frühbarock. Marquart Rantzau / Baltzer Rantzau (+1640/+1643), Holz und Alabaster, Henning Claussen zugeschrieben, spätmanieristischer Architekturaufbau nach dem Triumphbogenmodell mit Trägerputten in predellaartiger Sockelzone unter zusammenfassenden ornamentierten Sockeln der seitlichen Säulenpaare, Unterhangkartusche und Aufsatz aus groteskem Knorpelwerk, als Hauptrelief figurenreiche Kreuzigung, darunter Wappen und Löwe inmitten von Trophäen, außen bestückt mit Alabasterfiguren. Carsten Gude (+1648), Holz, Kreuzabnahmerelief in ausladendem Knorpelwerkrahmen von violinenartigem Umriss, gutes Beispiel des ornamentalen Frühbarockepitaphs. Henninges 1663, Holz, hochovales Kreuzigungsgemälde in beschwingtem, seines figürlichen Schmucks beraubtem Knorpelwerkrahmen. Pahl 1743, Holz, Kreuzigungsgemälde in geschnitztem Rahmen nach dem Schema von Renaissanceepitaphien mit Akanthus- und Bandelwerkornamentik. - Eingebauter Wandschrank in einer Chorkapelle, Ende 15. Jahrhundert, Türblatt mit Feldergliederung, Maßwerkschnitzerei und schönen Schmiedebeschlägen. - Zwei originelle, hohe Kollektenkästen von 1688, z.T. erneuert, reich beschnitzte stelenartige Fronten noch mit Knorpelornament, von Evangelisten bekrönt. - Altarleuchterpaar, 1648 zusammen mit dem Altar gestiftet, schwerer Messingguss, Dreifuß auf liegenden Löwen mit Kandelaberschaft aus drei grotesken Flügelweibchen. - Drei Messingkronleuchter, 1. Hälfte 17. Jahrhundert, 1647, 1687. - Mehrere Grabsteinfragmente, darunter Sestede, spätgotisch, mit Wappen und Erschaffung Evas in feiner Reliefdarstellung. - Glockenstube im Turm mit Fünfergeläut, darunter drei ältere Glocken: eine kleine des 14. Jahrhunderts, eine weitere von 1437 mit Minuskelumschrift sowie eine weitere von Hinrich Armowitz 1753. Zwei alte Zeitglocken 1535 von Hinrich Bonstede (Stundenglocke) und 1682 von C. Letz (Viertelstundenglocke) im Dachreiter des Westturmes, eine weitere von 1669 im östlichen Dachreiter.
(Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein, Kreis Rendsburg-Eckernförde: Stadt Rendsburg und die umliegenden Ortschaften Stadt Büdelsdorf, Schacht-Audorf, Osterrönfeld, Westerrönfeld, 2008)