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Denkmaldatenbank Schleswig-Holstein


Christkirche
Kreis:Rendsburg-Eckernförde
Gemeinde:Rendsburg, Stadt
PLZ:24768
Straße:Prinzenstraße 16
Art des Denkmals:Kirche
Funktion des Denkmals:Kirche
Objektnummer:4125




>Link zur DenkmalkarteMaßstab 1:1300

Kurzbeschreibung:
Alteintragung (Aktualisierung vorgesehen)


Beschreibung:
Alteintragung (Aktualisierung vorgesehen)


Auszug aus der Denkmaltopographie:
Die evangelische Christkirche ist 1694-1700 im Südwesten des zentralen Paradeplatzes der Festungsanlage errichtet. Hans van Steenwinckel der Jüngste fertigte hierfür ein Modell. Bauausführung zunächst durch Diederich van Vijthusen, ab 1698 Domenico Pelli. Der freistehende geostete Backsteinbau über dem Grundriß des Griechischen Kreuzes liegt mit dem von Nord- und Ostschiff gebildeten Winkel zum Platz. Im Typus folgt die Kirche der Kopenhagener Holmenskirche der ehemaligen Marinegarnison (1641-44). Die Fassadengliederung der roten Backsteinwände mit auf hohen Sockeln stehenden dorischen Pilastern aus gelben Backsteinen ist angelehnt an das Gliederungssystem von L. v. Havens 1682 begonnener Erlöserkirche in Kopenhagen, jedoch vereinfacht und mit gotischen Zügen. So fehlt das Gebälk und übereinander angeordnet sind gotisierende Lanzettfenster mit Rundpaß im Bogenfeld über querovalen, ursprünglich malereigerahmten Ochsenaugen. Dem Westarm ist ein aus festungstechnischen Gründen niedriger Turm vorgesetzt mit Zeltdach und Laterne. An den Stirnseiten der Kreuzarme liegen rundbogige Eingangsportale mit pilastergetragenen flachen Dreiecksgiebeln. Kirchenschiffe werden von hohen, sich in der Mitte kreuzenden Wamldächern zusammengefasst. Im Norden des Ostflügels Gruftanbau von 1721 mit Wandstreifengliederung, im Osten neuerer Sakristeianbau und im Süden ältere Gruft als kleiner kubischer Anbau mit Spitzbogenfenster und gelb-backsteinerner Eckrustizierung. - Den weiten Innenraum mit ungegliederten dicken Wänden, in welche die Fensterformen einfach eingeschnitten sind, überspannen zwei einander in der Vierung in einem Kreuzgratgewölbe durchdringende Brettertonnen. Festlichen Charakter erhält die karge Architektur durch die 1967-69 aufgedeckte originale Malerei des Gewölbes mit dekorativen Akanthusborten an Auflager und Schittlinien sowie eines gemalten Baldachins mit Stoffdraperie als Rahmung der Kanzel und durch die im wesetlichen wohl von H. Pahl, Rendsburg um 1700 ausgeführte Holzausstattung, alles in einheitlicher Farbfassung in Goldbraun-, Gelb- und Grautönen. Hölzerner Altaraufbau 1662 von J. Steinell, Diepholz, 1701 aus der Glückstädter Kirche erworben, verändert und 1703 farblich gefasst. Zweigeschossige Säulenarchitektur über von hohen Postamenten eingefasster Predellenzone. Gelängte Skulpturen von Evangelisten, Engel und Salvator eingebettet in Knorpelwerkornamentik zieren den Aufbau in seitlichen Anschwüngen und im Aufsatz. In den mittleren Feldern Reliefs mit Kreuzigung sowie derbere Darstellungen von H. Pahl des Abendmahls und der Auferstehung (Kopie 1974). Holztaufe 1700 laut Inschrift vom ersten Pastor der Kirche gestiftet hat eine sechseckige Pokalform, flache Kuppa auf einem mit Cherubköpfen bereicherten Akanthusvolutenschaft unter hohem, von Putten und Johannes der Täufer bekröntem Akanthusdeckel. Holzkanzel an der Nordostecke der Vierung 1696 inschriftlich von H. Pahl geschaffen, Freifigur des Moses trägt vierseitigen Korb mit geschnitzten Apostelfiguren Arkadenbögen, jede Ansichtsseite ist eingerahmt von Akanthuswerk, grotesken Masken und gedrehten Sälen, die das umlaufende verkröpfte Abschlußgesims tragen. Sechsseitiger Schalldeckel mit bekrönender Laterne und Salvatorfigur. Apostelprogramm setzt sich fort an Kanzeltreppe und -tür sowie nach Osten hin an anschließender Beichtloge aus fünfachsiger Front mit gemalten Akanthuskartuschen und Königsmonogramm. Hofempore an der Südseite des Chores durch Pilaster gegliedert. Ihr Ende gegenüber der Kanzel als Königsloge reicher u.a. mit Herrschaftswappen an der Brüstung dekoriert, bekrönt von Monogramm und Krone König Friedrich IV. haltenden Putten. Ebenerdig schlichtere Logen. Auffällig karg und ohne Gliederung die rings um den Gemeinderaum bis an den Chor geführte Gemeindeempore auf derben Holzsäulen. Die ähnliche Orgelempore im Westen und die Sängerempore im Osten hinter dem Altar durch Bibelzitate zwischen dekorativer Malerei bereichert. - Auf flachem Sockelkasten stattlicher Orgelprospekt von Arp Schnitger 1714-16 mit zweigeschossigem, fünftürmigem Aufbau mit großen Akanthusanschwüngen und bekrönt von Wappen und Monogrammen König Friedrichs IV. zeigt sich in wiederhergestellter weiß-goldener Farbfassung, und reicht bis an die Ende des 18. Jahrhunderts der Tonne aufgemalte Kassettendecke, Werk 1973 erneuert. - An Nordseite des Chores farbig gefaßtes Holzepitaph des Stadtkommandanten Andreas von Fuchs (+1720) entstand wohl außerhalb Rendsburgs unter dem Einfluß des flämischen Bildhauers Thomas Quellinus. Aufwendiges Werk mit zentraler lebensgroßer Figur des Verstorbenen in Architekturnische, umgeben von konzentrisch angeordneten Kriegstrophäen, Aufsatz mit Familienwappen und flankierenden Trommlern. Östlich davon Gruft mit Fuchs´schem Familienwappen über der Tür, enthält den reich mit Messing beschlagenen Sarkophag des Stadtkommandanten sowie einen gleichen seiner ersten, 1704 verstorbenen Frau und einen großen steinernen geschweiften seiner zweiten Gattin, einen schlichten Holzsarg des Sohnes, außerdem einen Kupfersarg der Frau v. Aderkass, geb. Rumohr, + 1760, mit Régencebeschlägen. - An den Ostwänden der Querarme Pastorenbildnisse in Öl zeigen Marcus Müller (+1733) und den Propst Callisen (+1855). An Westwand des Südschiffes Ölgemälde auf Leinwand mit Kreuzigung Christi, um 1700 entstanden. Im Altarraum Opferkasten in Truhenform mit Eisenbeschlag von 1700 und gleichgestalteter Opferstock. Vier Messingkronleuchter, darunter einer mit Caritasfigur barock, ein weiterer mit Zeus auf dem Alder nachbarock, die anderen aus dem 19. Jahrhundert. Im Raum unter der Westempore hölzernes farbig gefaßtes Wappenepitaph des Obristen Martin Jacob von Wilster (+ 1716) und zeitgleiches Holzrelief eines Rüstungsrumpfes mit flankierenden Kriegswaffen, -fahnen und -instrumenten. Zwei Glocken aus dem Jahr 1713 von C. Kleymann mit Königswappen und ein Neuguß von Hinrich Armowitz von 1730.
(Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein, Kreis Rendsburg-Eckernförde: Stadt Rendsburg und die umliegenden Ortschaften Stadt Büdelsdorf, Schacht-Audorf, Osterrönfeld, Westerrönfeld, 2008)


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