

Kurzbeschreibung:
Mietwohnungshäuser Duburger Straße 17-25 u. Junkerhohlweg 2- 6; Ende 19./Anfang 20. Jh., Maurermeister Wilhelm Nielsen, Baumeister Johann Rose, Maurermeister Chr. Fürstenberg u.a.; beidseitige Bebauung Duburger Straße und einseitige Bebauung Einmündung Junkerhohlweg, viergeschossige Mietwohnhäuser mit Pult- und Satteldächern sowie Berliner Dächern, Putz- und Ziegelbauten in Formen des Spätklassizismus sowie des Heimatschutz- und Reformstils. Hervorzuheben Mietwohnungshaus Duburger Straße Nr. 17 mit historischen Treppenhäusern
Beschreibung:
Die geschlossene Bebauung beidseitig der Duburger Straße und zu einer Seite des Junkerhohlweges entstand Ende des 19. und zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Prägend sind die viergeschossigen Mietwohnungshäuser, deren teils verputzte, teils steinsichtige Fassaden in Formen des Spätklassizismus, des Heimatschutzstils und des Reformstils gestaltet sind. Herausragend ist das Mietwohnungshaus Duburger Straße 17 von 1911, ein monumentaler Ziegelbau im Heimatschutzstil mit historischen Treppenhäusern.
Die an die ehemalige Burg erinnernde Duburger Straße beginnt vor dem Nordertor und steigt in leichtem Bogen nach Westen zur Duburger Höhe an. Der erste Abschnitt war ehemals ein alter Hohlweg, der der Erschließung des Schlossgrundes und des Ramsharder Feldes diente. 1798 erfolgte sein Ausbau bis zum Junkerhohlweg. Dabei wurde der etwa dreieinhalb Meter breite Weg zu einer knapp 14 Meter breiten Stadtstraße. Die erste Bebauung geht auf diese Zeit zurück. Zwischen 1897 und 1911 kamen nach einzelnen Solitärbauten bis zum Junkerhohlweg meist viergeschossige Wohnhäuser dazu. Die Straße wurde nach dem Bau der Duburg-Kaserne seit 1877 weiter ausgebaut und bis zur Waldstraße verlängert. Als letztes Teilstück folgte etwa ab 1890 der am Marienhölzungsweg endende Abschnitt. Seine Westseite wird durch dreigeschossige Wohnhäuser aus der Zeit um 1893/94 bestimmt. Der Junkerhohlweg läuft im Bogen von der Höhe Duburger Straße zur Neustadt hinab. Sein Name ist seit 1823 bekannt. Um 1880 wurden hier unweit der späteren Stiftstraße Armenwohnungen errichtet. Mit Anlegung der Kaserne 1895/96 erfuhr der ehemalige Hohlweg durch die Errichtung viergeschossiger Gründerzeitbauten, die sich in der Duburger Straße fortsetzen, eine Aufwertung. 1908 erfolgte kam die Reihe nahe der Neustadt hinzu. Die Bebauung gegenüber der Kaserne erfolgte erst Mitte der 1930er Jahre. Diesen Straßenabschnitt Duburger Straße/Junkerhohlweg prägen viergeschossige Bauten aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert und dem frühen 20. Jahrhundert.
Duburger Straße 17. Viergeschossiges Mietwohnungshaus mit Satteldach aus dem Jahr 1911, errichtet von Maurermeister Wilhelm Nielsen. Backsteinbau in Formen barockisierender Heimatschutzarchitektur mit flachrunden, die Fassade einfassenden seitlichen Standerkern. Symmetrische Fassadengliederung. Fünf Hauptfensterachsen, die Fenster in Annäherung an den Originalzustand erneuert. Eingang zentral, wohl ursprünglich als Durchfahrt konzipiert. Verputzter Sockel, darüber rustiziertes Erdgeschoss mit breitem, rundbogigem Eingang in der Mitte, Trennung von Beletage durch Konsolgesims. Das dritte Obergeschoss ebenfalls durch ein Konsolgesims abgesetzt. Es wird durch pilasterartige Lisenen gegliedert, die sich im darüberliegenden Zwerchhaus fortsetzen. Dort unter dem Giebelgesims die durch Anker gebildete Jahreszahl 1911. Teilweise Ziersetzungen im Mauerwerk an den Brüstungen sowie in radialer Gestaltung am Eingang. Unter der Traufe Zahnschnitt. Im Inneren historische Treppenhäuser.
Duburger Straße 18. Viergeschossiger Putzbau mit ausgebautem Dachgeschoss mit Berliner Dach, vermutlich 1897 von Maurermeister Christian Hummel errichtet. Die äußeren Achsen sind risalitartig vorgezogen und übergiebelt. Eingang und Durchfahrt mit bauzeitlichen Türen auf Höhe der Mittelachse, ehemals Laden im Erdgeschoss, acht Fensterachsen. Das Erdgeschoss genutet und abwechselnd glatt und als Rustica verputzt. Im ersten Obergeschoss ädikulaartige Rahmungen um die Fenster und wie schlichter dekorierten Fenster im zweiten Obergeschoss durch den Wechsel von Dreieckgiebeln, geradem Gebälk und Segmentgiebeln rhythmisiert. Fassadenabschluss durch Gesims mit Zahnschnitt.
Duburger Straße 19. Spiegelsymmetrisch angelegter viergeschossiger Putzbau mit Satteldach und Mittelrisalit im Reformstil, 1911 von Maurermeister Wilhelm Nielsen errichtet. Eingang mit teilverglaster bauzeitlicher Oberlichttür zentral, sieben Hauptfensterachsen. Gequaderte Sockelzone, die Fassade ansonsten glatt verputzt. Die äußeren Achsen des Mittelrisalits im dritten Obergeschoss von Altanen abgeschlossen, während die breitere mittlere bis zum Zwerchgiebel aufsteigt. Fassade im mittleren Teil von durchlaufenden kannelierten Lisenen eingefasst. Hier besondere Betonung durch den giebelverdachten Eingang, vertiefte Brüstungsfelder mit Kartuschen, Girlanden und geometrische Motive sowie Reliefs tanzender Kinder beiderseits der Altanbrüstungen. Kartuscheninschrift: AD 1911. Fassade schließt durch verkröpftes Traufgesims ab. Im Inneren historisches Treppenhaus erhalten.
Duburger Straße 20. Viergeschossiges Wohnhaus mit Pultdach, 1898 errichtet von Baumeister Johann Rose. Eingang und Durchfahrt links, acht Fensterachsen. Backsteinsichtige Fassade, die mit hellem Putzdekor und abschließendem Konsolgesims mit Zahnschnitt belebt ist. Das Erdgeschoss modern verblendet. Dekorative Fensterrahmungen, die im Einzelnen wechseln und im ersten und zweiten Obergeschoss von unterschiedlich ausgebildeten Giebelverdachungen abgeschlossen werden. In der Beletage säumen kannelierte Pilaster mit korinthisierenden Kapitellen die Fenster.
Duburger Straße 21. Viergeschossiges verputztes Mietwohnungshaus mit Satteldach und symmetrischer Fassadengliederung im Reformstil, 1910-11 von Maurermeister Wilhelm Nielsen errichtet. Eingang mit teilverglaster bauzeitlicher Oberlichttür zentral, vier Hauptfensterachsen. Klare waagerechte Dreiteilung der Fassade: Genutetes Erdgeschoss auf gequaderter Sockelzone, darüber wie unter dem dritten Obergeschoss durchlaufendes Gesims. In den äußeren Achsen flachrunde Standerker mit Altanen, diese in den Obergeschossen von kannelierten Lisenen eingefasst. Die vertieften Brüstungsfelder mit geometrischen Figuren, Kartuschen und Girlanden geschmückt. Fassade schließt geometrisch verziertem Gesims unter der Traufe ab, darunter ein sehr vereinfachter Dorischer Fries.
Duburger Straße 22. Viergeschossiges Wohnhaus mit backsteinsichtiger Fassade und Pultdach, errichtet 1898 von Baumeister Johann Rose. Insgesamt ähnliche Gestaltung wie Duburger Straße 20. Durchfahrt links, sechs Fensterachsen. Das Erdgeschoss ist rustiziert, die Fassade schließt auch hier mit Konsolgesims mit Zahnschnitt ab.
Duburger Straße 23. Viergeschossiges Wohnhaus mit Putzfassade und Satteldach, errichtet 1911 vom Baugeschäft Schwark und Körner. Sechs Hauptfensterachsen, rechts Durchfahrt, links daneben der Eingang, beide mit bauzeitlicher Tür. Auf zwei treppenartigen Konsolen ruhender Kastenerker mit Giebel, dahinter Zwerchgiebel in der Dachzone. Hohe Sockelzone durch abschüssigen Straßenverlauf. Die Fassade glatt verputzt, die Kanten der Ecken und des Erkers gequadert. Fassadendekor sehr zurückhaltend. Fassade schließt mit Traufe ab.
Duburger Straße 25. Stattliches viergeschossiges Wohnhaus in Hanglage mit Putzfassade und Berliner Dach gegenüber der Einmündung Junkerhohlweg, errichtet im Jahr 1902 von Maurermeister P. J. Andresen und Hans Strozda. Acht Fensterachsen, links Durchfahrt, der portalartig gestaltete Eingang mit eingezogenem Vorplatz und bauzeitlicher Tür mittig. Zwei zweigeschossige Kastenerker mit Altanen, diese Achsen betonende geschweifte Zwerchgiebel, der linke nur noch fragmentarisch. Das Erdgeschoss von breitem Gesims mit floral stuckiertem Segmentbogenfries abgeschlossen. Im dritten Obergeschoss Rundbogenfenster mit stuckierten Brüstungsfeldern, die Erkerachsen von Lisenen eingefasst. Fassadenabschluss durch Bogenfries auf Konsolen. An den Zwerchgiebeln aufwändiger Dekor wie Puttenköpfe auf gedrehten Säulen. Die hölzernen Dachgauben mit auskragenden Dächern an den Seiten breiter ausgebildet.
Junkerhohlweg 2. Viergeschossiges Eckhaus mit schräger Ecke und Berliner Dach, errichtet 1898 von Maurermeister Chr. Fürstenberg. Geschossübergreifende Kastenerker an der stumpfen Ecke sowie an der Hauptfront zum Junkerhohlweg, dort auf mit Putten und Löwenköpfen verzierten Konsolen. Zur Duburger Straße sechs Fensterachsen, an der Schrägseite eine, zum Junkerhohlweg acht Hauptfensterachsen. Eingang zum Junkerhohlweg mit teilverglaster bauzeitlicher Tür mittig, zur Duburger Straße rechts Durchfahrt. Erdgeschoss verputzt und kräftig genutet, die Fassade darüber backsteinsichtig mit verputzten Ziergliederungen: Gequaderte Kanten an den leicht vorgezogenen Seitenachsen, die teils zu Paaren zusammengefassten und verputzten Kastenerker gerahmt. Fassadenabschluss durch Konsolgesims mit Zahnschnitt.
Junkerhohlweg 4. Viergeschossiges Wohnhaus mit Putzfassade und Berliner Dach ebenfalls 1898 von Maurermeister Chr. Fürstenberg errichtet. Acht Fensterachsen, Eingang zentral. Das Erdgeschoss mit genuteter Rustica, die Fassade durch geschossweise Gesimse unterteilt, belebt durch in dichter Reihe rhythmisch gesetzte Fenster mit wechselnden Verdachungen (Gebälk, Segment- oder Dreieckgiebel). Fassadenabschluss durch Konsolgesims.
Junkerhohlweg 6. Imposantes viergeschossiges Wohnhaus mit spiegelsymmetrischer Putzfassade und Berliner Dach, 1898 von Maurermeister Chr. Fürstenberg erbaut. Zehn Fensterachsen, Eingang zentral sowie weiterer Eingang und Durchfahrt links, seitlich je ein Kastenerker auf Konsolen. Das Erdgeschoss kräftig gequadert, darüber durchlaufendes Gesims. Die Fensterverdachungen ähnlich wie bei Junkerhohlweg 4, insgesamt aber üppiger, zudem Reliefdekor an den Fensterbrüstungen der Beletage. Fassade schließt mit Konsolgesims mit Zahnschnitt ab.
Die Bebauung dieses Straßenabschnitts entstammt einem relativ engem Zeitfenster, das Straßenbild wirkt durch die unterschiedlichen Architekturstile dennoch sehr heterogen. Der abschüssige, gekrümmte Straßenverlauf unterstützt diesen Eindruck und unterstreicht die lebhafte Wirkung der sehr abwechslungsreich gestalteten Fassaden: Hier stehen Reform- bzw. Heimatschutzstil und Historismus einander gegenüber. Besonders prominent sind das Eckhaus Junkerhohlweg 2 und der Backsteinbau Duburger Straße 17. Letzteres wurde wie die beiden sich anschließenden Häuser von Maurermeister und Architekt Wilhelm Nielsen errichtet, dessen Architektur das Flensburger Stadtbild auch in anderen Straßen Flensburgs mitgeprägt hat, so in der Ulmenstraße und im Marienhölzungsweg. Der Straßenabschnitt, der maßgeblich durch viergeschossige, aufwändig gestaltete Gebäude geprägt wird, findet seinen optischen Abschluss in Richtung Nordertor durch das viergeschossige Backstein-Mietwohnungshaus Duburger Straße 17. Das Ensemble, in dem Spätklassizismus, Reform- und Heimatschutzstil nebeneinanderstehen, veranschaulicht die rasante kunstgeschichtliche Entwicklung von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis ins frühe 20. Jahrhundert und zeugt neben einer internationalen Formenrezeption vom bürgerlichen Selbstbewusstsein des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts in Flensburg. Die Bauten zeichnen sich durch qualitätvolle Gestaltung, sehr gute Überlieferung und Anschaulichkeit aus.
Die resultierenden besonderen stadt- und sozialgeschichtlichen, baukünstlerischen und städtebaulichen Denkmalwerte begründen ein öffentliches Interesse an der Erhaltung und Erforschung der Baugruppe.