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Denkmaldatenbank Schleswig-Holstein


Mehrheit baulicher Anlagen: Mietwohnungshäuser Apenrader Straße 61-69
Kreis:Flensburg
Gemeinde:Flensburg, Stadt
PLZ:24939
Straße:Apenrader Straße 61 - 69
Art des Denkmals:Wohnbau
Funktion des Denkmals:Mietwohnungshaus
Objektnummer:35516


>Link zur DenkmalkarteMaßstab 1:2200

Kurzbeschreibung:
Mietwohnungshäuser Apenrader Straße 61-69; 1905-11, Karl Bernt, Heinrich Petersen, Gustav Kuhrts; geschlossene Reihe aus fünf viergeschossigen Mietwohnungshäusern, Putzfassaden in variierten Formen des Jugend- und Reformstils, reiche Gliederung v.a. durch Zwerchgiebel, Erker und Putzornamente


Beschreibung:
Mietwohnungshäuser Apenrader Straße 61-69. Zwischen 1905 und 1911 durch verschiedene Architekten und Baumeister errichtete geschlossene Reihe aus fünf viergeschossigen Mietwohnungshäusern mit Putzfassaden in variierten Formen des Jugend- und Reformstils.
Apenrader Straße Nr. 61 als südlichster Bestandteil der Gruppe 1911 von Karl Bernt ausgeführt. Die symmetrisch angelegte Putzfassade mit flachrunden Erkern im ersten und zweiten Obergeschoss der beiden Mittelachsen, die im dritten Obergeschoss durch Altane mit schmiedeeisernen Brüstungen abgeschlossen werden. Darüber ein steiles Zwerchhaus mit Dreieckgiebel, den ein hoch-ovales Fenster in dekorativer Rahmung schmückt. Die äußeren Achsen über dem Erdgeschoss mit breiten Fenstern durch mehrschichtige vertikale Blendnischenrahmung zusammengefasst. Der leicht eingerückte Hauseingang in der Mitte des Erdgeschosses.
Anschließend Apenrader Straße Nr. 63 erbaut 1906 von Maurermeister Gustav Kuhrts. Die durch ihren reichen ornamentalen Zierrat auffallende Putzfassade symmetrisch aufgeteilt. In der Mittelachse Kastenerker mit seitlich anliegenden Balkonen in den ersten beiden Obergeschossen und Altanabschluss im dritten Obergeschoss, darüber Zwerchgiebel in der Dachzone. Erdgeschoss gegliedert durch breite stichbogige Fenster der einstigen Läden beiderseits des Mitteleingang, rechts Durchfahrt. Front darüber mit kolossaler Lisenenordnung, innerhalb dieser die rechteckigen Fenster rhythmisch zu Gruppen zusammengefasst.
Ebenfalls 1906 erbaut das Mietshaus Apenrader Straße Nr. 65 von Heinrich Petersen. Fassade in Mischbauweise in Putz und Backstein ausgeführt. Hier in der Mitte Polygonalerker mit abschließendem Altan vor dem darüber aufsteigenden geschulterten und von einer Firstzinne bekrönten Dreieckgiebel. Front dekorativ belebt durch Putzsockel, Backsteinverblendung in Erd- und Obergeschoss und am Erker sowie als Zwerchgiebelrahmung. Im Übrigen verputzt und mit glatt eingeschnittenen, in den unteren beiden Geschossen flachbogigen, sonst rechteckigen Fenstern. Eingang unterhalb des Erkers, an der linken Seite Durchfahrt zum Hof.
Apenrader Straße Nr. 67 in den Jahren 1907-08 wiederum von Heinrich Petersen errichtet. In ihrer plastischen Durchgestaltung bemerkenswerte, mit Backsteindekor versehene Putzfassade von ungewöhnlichem Aufbau. Oberhalb des mittigen, tief hinter der Flucht liegenden und ursprünglich von Läden mit größeren Fenstern flankierten Eingangs Kastenerker auf Konsolen mit seitlich angesetzten Balkonen im ersten Obergeschoss. Über diesen in den beiden folgenden Geschossen halbrunde Erker, die in der Dachzone turmartig mit Glockendächern abgeschlossen und durch Balkone verbunden sind. In der Mitte darüber durch vertikale Backsteinzierstreifen optisch bis ins oberste Geschoss hinuntergezogener geschweifter Zwerchgiebel. Die großen Öffnungen in den seitlichen Achsen und am Kastenerker ursprünglich als unverglaste Loggien ausgebildet.
Als nördlicher Abschluss der Gruppe Apenrader Straße Nr. 69, ebenfalls ausgeführt von Heinrich Petersen 1905. Die Putzfassade teils in figürlichen Jugendstilformen. Die linke Seitenachse abgesetzt, hier Tordurchfahrt. Darüber von Pilastern eingefasste Balkone mit filigranen Brüstungsgittern, der übrige Teil in sich symmetrisch gegliedert und in der Mitte durch Polygonalerker und breiten Volutenzwerchgiebel betont. Erdgeschoss genutet, in den Obergeschossen Putzbänder und sparsam eingesetzter Stuckdekor in den Fensterbereichen. Rückwärtig schließt eine zweigeschossige, um 1906 errichtete Werkstatt- und Lagerhalle mit flachem Satteldach und beidseitigen Ladeluken an. Diese ist wohl ein Relikt der Maschinen- und Ziegelfabrik Budach & Petersen, die Bauherr der Objekte Apenrader Str. Nr. 63-69 gewesen ist.
Die Wegeverbindung von Flensburg nach Apenrade wurde ab 1846 auf Initiative des Dänenkönigs Christian VIII. als „Apenrader Chaussee“ befestigt. In unmittelbarer Folge setzte auf Flensburger Stadtgebiet eine Wohnhausbebauung ein, zudem siedelte sich Gewerbe an wie eine Ziegelei, eine Glashütte, eine Tuchfabrik oder eine Stärkefabrik. Ein zweiter Bebauungschub erfolgte um 1900, mehrgeschossige Mietshäuser verdrängten vielfach die ältere Bebauung.
Sehr authentisch erhaltene Baugruppe des beginnenden 20. Jahrhunderts mit großstädtischem Anspruch und zeittypischer, im Detail individueller Gestaltung. Anschauliches Beispiel für die Phase der Stadtentwicklung des Flensburger Nordens nach 1900 und für die soziale Lebenswelt jener Zeit. Zudem Zeugnis für die enge Verknüpfung von Gewerbeentwicklung und zugehörigen Mietwohnungen.




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