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Kurzbeschreibung:
Wohn- und Geschäftshaus; 1906; Baugeschäft Schwark u. Körner; viergeschossiger Putzbau, Fassadengestaltung in Jugendstilformen, verbundene Zwerchgiebel über Kastenerkern optisch als viertes Obergeschoss erscheinend, viergeschossiger Hofflügel
Beschreibung:
Wohn- und Geschäftshaus; 1906; Baugeschäft Schwark u. Körner; viergeschossiger Putzbau mit ausgebautem Dach und Fassadengestaltung in Jugendstilformen, seitl. dreigeschossige Kastenerker, der rechte Erker mit gerundeten Ecken und abschließendem Altan, dazwischen Doppelbalkone, die Zwerchgiebel über den Erkern durch Ausbau verbunden und somit optisch als viertes Obergeschoss erscheinend, rückwärtig viergeschossiger Hofflügel.
Viergeschossigen Baukörper mit Satteldach, der durch zwei seitliche Erker und dazwischenliegende Balkone gegliedert ist; die zwei seitlichen Erker werden von einem Dreieckgiebel bzw. einer Balkonterrasse bekrönt, die in ein breitgelagertes Zwerchhaus münden, das wiederum von zwei Krüppelwalmgiebeln bekrönt wird; die Stuckornamente und Fensterteilungen weisen Jugendstilelemente auf. Im Gebäudeinneren zu Teilen ursprüngliche Grundrissstruktur und Raumausstattung erhalten.
Das Gesamtbild der Toosbüystraße bestimmt durch die gleichförmig erscheinenden, durch den vielfältigen Dekor ihrer Putzfassaden jedoch individuell gestalteten und für den gehobenen Mittelstand von verschiedenen Architekten und Baumeistern errichteten Wohn- und Geschäftshäuser großstädtischen Charakters, durchweg mit Pultdächern. So von Maurermeister Martin Jensen geschaffene Gebäude (Nr. 6-14), des Weiteren durch das Baugeschäft Schwark und Körner ausgeführte Bauten (Nr. 23-29 und 31-35), sowie jene der Gebrüder Hummel (Nr. 1-5, 1900 Nr. 37, 1903/04). Aus dem geschlossenen Ensemble einige Bauten durch ihre Gestaltung und ursprüngliche Nutzung herausgehoben, darunter das breite, heute durch Modernisierungen stark veränderte ehemaligen Cafe Lassen von Magnus Schlichting (Nr. 4, 1903), und das Vereinshaus der neuen Harmonie von Alexander Wilhelm Prale (Nr. 21).
Als sehr authentisch erhaltener, konstituierender Bestandteil der architektonisch wie städtebaulich herausragenden Straßenbebauung mit besonderem Zeugniswert für die bauliche Vielgestaltigkeit sowie den großstädtischen Anspruch Flensburgs in der Zeit um 1900. In dieser baulichen Geschlossenheit, deren beeindruckende Wirkung durch die ansteigende Topographie noch gesteigert wird, finden sich nicht nur für Flensburg, sondern auch landesweit kaum vergleichbare Beispiele.
Die resultierenden orts-, sozial- und baugeschichtlichen sowie städtebaulichen und baukünstlerischen Denkmalwerte begründen ein besonderes Interesse an der Erhaltung und Erforschung des Objektes.
Auszug aus der Denkmaltopographie:
Toosbüystraße 23-29 - Vier viergeschossige Wohn- und Geschäftshäuser mit unterschiedlichen Putzfassaden, 1906 vom Baugeschäft Schwark und Körner als zusammenhängender Block errichtet. Die rahmenden schmaleren Fronten von Nr. 23 und 29 spiegelbildlich angelegt und mit den den mittigen Kastenerkern einseitig zugeordneten Balkonen nach innen orientiert, die Dächer jeweils zur Hälfte in Mansard- bzw. Satteldach geteilt. Nr. 25 und Nr. 27 mit Erkern in den seitlichen Achsen, dazwischen Doppelbalkone in ähnlicher Ausführung wie bei Nr. 17. Fassade von Nr. 23 in besonders reicher Gliederung. Hier der in der Mitte angeordnete Kastenerker mit Altan unterhalb des von einem hohen geschweiften Giebel abgeschlossenen Zwerchhauses, der durch eine dreipassartige Fenster-Tür-Gruppe zu betreten und mit bogig ausgeschnittener, zart vergitterter Brüstung versehen ist. Ähnlich gestaltet Balkonbrüstungen mit von floralem Stuckrankenwerk umgebenen kreisrunden vergitterten Öffnungen in der Mitte. Flächen dekorativ aufgelockert durch Putzquaderungen und üppigen Jugendstildekor, in der Rahmung des großen Korbbogenfensters Putten mit Hammer, Zeichen- und Messgeräten, Symbolen für den Beruf des als Maurermeister tätigen Bauherren. Bei Nr. 25 Fassade bis in das erste Obergeschoss mit Backsteinsichtmauerwerk und Backsteinziergliederungen, die seitlich gesetzten polygonalen, von übergiebelten Zwerchhäusern abgeschlossenen Erker in unterschiedlicher Formgebung, der linke oben mit rund geöffneter Loggia. Doppelbalkone zwischen den Erkern von durchgehender Mittelwand getrennt, die Brüstungen im ersten Obergeschoss massiv in Backstein, darüber als Ziergitter. Die Doppelbalkone an der mit sparsamerem Stuckzierrat versehenen Fassade von Nr. 27 dem linken übergiebelten Kastenerker direkt angeschlossen, der rechte Erker mit gerundeten Ecken und abschließendem Altan. In der Dachzone die Zwerchgiebel über den Erkern durch Ausbau verbunden und somit optisch als viertes Obergeschoss erscheinend. Nr. 29 als Endhaus der Gruppe geschossweise unterschiedlich gegliedert, die Zugänge der links vom mittleren Kastenerker angeordneten und von durchbrochenen steinernen Brüstungen abgeschlossenen Balkone im ersten und zweiten Obergeschoss als große verglaste Flächen mit integrierten Türen rechteckig bzw. rundbogig ausgebildet, ganz oben Zweiergruppe mit stuckiertem Sturz. Paarweise gruppierte Fenster am Erker und rechts davon vertikal in Putzrahmung zusammengefasst, Erkerbefensterung im ersten Obergeschoss als Dreiergruppe angelegt, die Stuckierung darüber zeigt das von Greifen gehaltene Flensburger Wappen zwischen Festons.
(Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein, Stadt Flensburg, 2001)