

Kurzbeschreibung:
ehem. Gesellschaftshaus der Neuen Harmonie; 1901-02, Architekt Alexander Wilhelm Prale; breitgelagerter dreigeschossiger Putzbau in Formen der Neurenaissance, rechtsseitig Saaltrakt mit Emporengeschoss und Staffelgiebel, linksseitig Dreieckserker mit Pyramidendach, im Inneren Teile der ursprünglichen Raumausstattung erhalten
Beschreibung:
Ehemaliges Gesellschaftshaus der Neuen Harmonie; 1901-02, Architekt Alexander Wilhelm Prale; breitgelagerter dreigeschossiger Putzbau in Formen der Neurenaissance, dreiteilige Fassade, an der rechten Seite Saaltrakt mit Emporengeschoss und breitem gestuften Zwerchgiebel über dem mittig den obersten Geschossen vorgelegten Erker, Mittelteil leicht einspringend, linker Gebäudeteil mit dreieckig vortretendem Erker mit Pyramidendach im dritten Obergeschoss.
Einheitliches Sockelgeschoß, durch Rundbogendurchfahrt und -fenster sowie Putzquaderung gegliedert; der höhere westliche Baukörper wird durch einen mittigen Rechteck-Erker mit Walmdach betont, über dem ein Stufengiebel hoch in das Satteldach hineinragt. Im Innern zu Teilen vorhandene ursprüngliche Grundrissstruktur und Raumausstattung.
Das Gesamtbild der Toosbüystraße bestimmt durch die gleichförmig erscheinenden, durch den vielfältigen Dekor ihrer Putzfassaden jedoch individuell gestalteten und für den gehobenen Mittelstand von verschiedenen Architekten und Baumeistern errichteten Wohn- und Geschäftshäuser großstädtischen Charakters, durchweg mit Pultdächern. So von Maurermeister Martin Jensen geschaffene Gebäude (Nr. 6-14), des Weiteren durch das Baugeschäft Schwark und Körner ausgeführte Bauten (Nr. 23-29 und 31-35), sowie jene der Gebrüder Hummel (Nr. 1-5, 1900 Nr. 37, 1903/04). Aus dem geschlossenen Ensemble einige Bauten durch ihre Gestaltung und ursprüngliche Nutzung herausgehoben, darunter das breite, heute durch Modernisierungen stark veränderte ehemaligen Cafe Lassen von Magnus Schlichting (Nr. 4, 1903), und das Vereinshaus der neuen Harmonie von Alexander Wilhelm Prale (Nr. 21).
Als sehr authentisch erhaltener, konstituierender Bestandteil der architektonisch wie städtebaulich herausragenden Straßenbebauung mit besonderem Zeugniswert für die bauliche Vielgestaltigkeit sowie den großstädtischen Anspruch Flensburgs in der Zeit um 1900. In dieser baulichen Geschlossenheit, deren beeindruckende Wirkung durch die ansteigende Topographie noch gesteigert wird, finden sich nicht nur für Flensburg, sondern auch landesweit kaum vergleichbare Beispiele.
Die resultierenden orts-, sozial- und baugeschichtlichen sowie städtebaulichen und baukünstlerischen Denkmalwerte begründen ein besonderes Interesse an der Erhaltung und Erforschung des Objektes.
Auszug aus der Denkmaltopographie:
Ehemaliges Gesellschaftshaus der Neuen Harmonie, errichtet 1901/02 von Alexander Wilhelm Prale. Ursprünglich mit Restaurationsbetrieb im Erdgeschoss, zahlreichen Klubräumen vom Lese- bis zum Billardzimmer im ersten und einem großen Saal mit Anräumen im zweiten Obergeschoss. Heute Supermarkt, Bürohaus und Kinocenter. Breitgelagerter dreigeschossiger Putzbau in Formen der Neurenaissance, der westliche Teil als Saaltrakt mit Emporengeschoss höher ausgebildet. Fassade über dem mit großen profilierten Rundbogenöffnungen versehenen rustizierten Erdgeschoss dreiteilig mit leicht einspringender Mitte. Beherrschend der breite Abschnitt des höheren, mit Satteldach versehenen Saalbaus an der rechten Seite, den ein breiter, gestufter Zwerchgiebel über dem mittig den obersten Geschossen vorgelegten Erker mit abgewalmter Verdachung heraushebt, die ehemaligen Saalfenster entsprechend dem ursprünglichen Emporengeschoss unterteilt. Der mit dem Mittelabschnitt unter einem gemeinsamen Mansarddach zusammengefasste Eingangsteil an der linken Seite gekennzeichnet durch dreieckig vortretenden Erker mit Pyramidenhelm im dritten Obergeschoss. Rund- und stichbogige Fenster unterschiedlicher Größe durchweg mit profilierten Gewänden und in Gruppen angeordnet, so die Fassadenabschnitte zusätzlich akzentuiert. Im Inneren trotz der wegen des Nutzungswechsels erfolgten Umbauten wesentliche Teile der ursprünglichen Raumausstattung erhalten, so das Treppenhaus mit Oberlicht, ferner hinter Verkleidungen in den oberen Geschossen ehemalige Wandgliederung mit von Pilastern eingefassten Bogenfeldern.
(Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein, Stadt Flensburg, 2001)