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Kurzbeschreibung:
Wohn- und Geschäftshaus; 1905-06, Architekt Heinrich Petersen; viergeschossiger Putzbau, aufwändige Fassadengestaltung in Formen des Landhaus- und Jugendstils, Backstein- und Fachwerkelemente, viergeschossige Innenhofbebauung
Beschreibung:
Wohn- und Geschäftshaus; 1905-06, Heinrich Petersen; viergeschossiger Bau mit aufwändiger Fassadengestaltung in Formen des Landhaus- und Jugendstils, seitlich Breites Zwerchhaus mit Fachwerkgiebel, ebenso über dem außermittigen dreigeschossigen Kastenerker, EG und Teile des 1. OG in Backsteinsichtmauerwerk, an der rechten Seite Balkonloggien mit flachrunden Brüstungen, rückwärtig viergeschossige Innenhofbebauung.
Fassade mit asymmetrischer. Das Erdgeschoss besteht aus einem Backsteinsichtmauerwerk, das achsenweise verschieden hoch in die verputzten oberen Geschosse aufsteigt. Die Achsen beiderseits des Erkers werden durch die im ersten und zweiten Obergeschoss mit stuckierten Feldern optisch zusammengefassten Fenster betont, an der rechten Seite befinden sich Balkonloggien mit flachrund heraustretenden Brüstungen auf Konsolen. Die Öffnungen sind unterschiedlich gestaltet und in der Bogenzone von Stuckzierrat geschmückt. Im Erdgeschoss liegt links eine Durchfahrt zum Hof; nach rechts folgen große korb- und rundbogige Fenster eines Ladengeschäftes. Über dem neben der Durchfahrt befindlichen Ansatz des Erkers sind stuckierte Köpfe in floralem Jugendstilornament angebracht.
Das Gesamtbild der Toosbüystraße bestimmt durch die gleichförmig erscheinenden, durch den vielfältigen Dekor ihrer Putzfassaden jedoch individuell gestalteten und für den gehobenen Mittelstand von verschiedenen Architekten und Baumeistern errichteten Wohn- und Geschäftshäuser großstädtischen Charakters, durchweg mit Pultdächern. So von Maurermeister Martin Jensen geschaffene Gebäude (Nr. 6-14), des Weiteren durch das Baugeschäft Schwark und Körner ausgeführte Bauten (Nr. 23-29 und 31-35), sowie jene der Gebrüder Hummel (Nr. 1-5, 1900 Nr. 37, 1903/04). Aus dem geschlossenen Ensemble einige Bauten durch ihre Gestaltung und ursprüngliche Nutzung herausgehoben, darunter das breite, heute durch Modernisierungen stark veränderte ehemaligen Cafe Lassen von Magnus Schlichting (Nr. 4, 1903), und das Vereinshaus der neuen Harmonie von Alexander Wilhelm Prale (Nr. 21).
Als sehr authentisch erhaltener, konstituierender Bestandteil der architektonisch wie städtebaulich herausragenden Straßenbebauung mit besonderem Zeugniswert für die bauliche Vielgestaltigkeit sowie den großstädtischen Anspruch Flensburgs in der Zeit um 1900. In dieser baulichen Geschlossenheit, deren beeindruckende Wirkung durch die ansteigende Topographie noch gesteigert wird, finden sich nicht nur für Flensburg, sondern auch landesweit kaum vergleichbare Beispiele.
Die resultierenden orts-, sozial- und baugeschichtlichen sowie städtebaulichen und baukünstlerischen Denkmalwerte begründen ein besonderes Interesse an der Erhaltung und Erforschung des Objektes.
Auszug aus der Denkmaltopographie:
Viergeschossiges Wohn- und Geschäftshaus, erbaut 1905/06 von Heinrich Petersen. Jugendstilfassade mit ländlichen Stilelementen in asymmetrischer Gliederung, bestimmt von den Fachwerkgiebeln des über der linken Seite angeordneten breiten Zwerchhauses sowie des davor gelegenen, aus der Mitte leicht nach links verschobenen Kastenerkers. Erdgeschoss in Backsteinsichtmauerwerk, das achsenweise verschieden hoch in die verputzten oberen Geschosse aufsteigt. Die Achsen beiderseits des Erkers durch die im ersten und zweiten Obergeschoss mit stuckierten Feldern optisch zusammengefassten Fenster betont, an der rechten Seite Balkonloggien mit flachrund heraustretenden Brüstungen auf Konsolen, die Öffnungen unterschiedlich gestaltet und in der Bogenzone von Stuckzierrat geschmückt. Im Erdgeschoss links Durchfahrt zum Hof, ferner große korb- und rundbogige Fenster des Restaurants, über dem neben der Durchfahrt der Ansatz des Erkers mit stuckierten Köpfen in floralem Jugendstilornament.
(Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein, Stadt Flensburg, 2001)