Landesportal Schleswig-Holstein





Denkmaldatenbank Schleswig-Holstein


Mietwohnungshaus
Kreis:Flensburg
Gemeinde:Flensburg, Stadt
PLZ:24939
Straße:Duburger Straße 17
Art des Denkmals:Wohnbau
Funktion des Denkmals:Mietwohnungshaus
Objektnummer:26510




>Link zur DenkmalkarteMaßstab 1:1000

Kurzbeschreibung:
Mietwohnungshaus; 1910-11, Maurermeister Wilhelm Nielsen; viergeschossiger Backsteinbau in Formen barockisierender Heimatschutzarchitektur mit Satteldach, gerundete Standerker, dreiachsiges Mittelzwerchhaus


Beschreibung:
Das Mietwohnungshaus Duburger Straße 17 wurde 1910-11 von Maurermeister und Architekt Wilhelm Nielsen errichtet, der zugleich Bauherr war. Es ist Teil einer Reihe von drei viergeschossigen Mietwohnungshäusern, die beginnend mit Nr. 21 in einem Entwurf errichtet wurden. Viergeschossiger Backsteinbau mit Satteldach in Formen barockisierender Heimatschutzarchitektur mit flachrunden, die Fassade einfassenden seitlichen Standerkern. Symmetrische Fassadengliederung. Fünf Hauptfensterachsen, die Fenster in Annäherung an die historischen Fensterformen. Verputzter Sockel, darüber rustiziertes Erdgeschoss mit breitem, rundbogigem Eingang in der Mitte. Der Bogensturz dort durch Ziersetzungen radial betont. Eingang wohl ursprünglich als Durchfahrt konzipiert. Trennung von Beletage durch Konsolgesims. Das dritte Obergeschoss ebenfalls durch ein Konsolgesims abgesetzt. Es wird durch pilasterartige Lisenen gegliedert, die sich im darüberliegenden Zwerchhaus fortsetzen. Dort unter dem Giebelgesims die durch Anker gebildete Jahreszahl 1911. Unter der Traufe Zahnschnitt mit darunterliegendem Zierband. Auffällig die Ziersetzungen in den Brüstungsfeldern der Beletage und der Standerker im zweiten Obergeschoss. Im Inneren historische Treppenhäuser. Die an die ehemalige Burg erinnernde Duburger Straße beginnt vor dem Nordertor und steigt in leichtem Bogen nach Westen zur Duburger Höhe an. Der erste Abschnitt war ehemals ein alter Hohlweg, der der Erschließung des Schlossgrundes und des Ramsharder Feldes diente. 1798 erfolgte sein Ausbau bis zum Junkerhohlweg. Dabei wurde der etwa dreieinhalb Meter breite Weg zu einer knapp 14 Meter breiten Stadtstraße. Die erste Bebauung geht auf diese Zeit zurück. Zwischen 1897 und 1911 kamen nach einzelnen Solitärbauten bis zum Junkerhohlweg meist viergeschossige Wohnhäuser dazu. Die Straße wurde nach dem Bau der Duburg-Kaserne seit 1877 weiter ausgebaut und bis zur Waldstraße verlängert. Als letztes Teilstück folgte etwa ab 1890 der am Marienhölzungsweg endende Abschnitt. Seine Westseite wird durch dreigeschossige Wohnhäuser aus der Zeit um 1893-94 bestimmt. Das Gebäude prägt das Straßenbild der Duburger Straße vor allem durch seine Monumentalität und seine Erscheinung als rötlicher Backsteinbau vor den überwiegend verputzten Fassaden und nimmt damit in ästhetischer Hinsicht eine besondere Stellung ein. Ausgeführt im Heimatschutzstil leitet es vom Nordertor ausgehend in eine Reihe von Mietwohnungshäuser im Reformstil über, die etwa zeitgleich ebenfalls von Wilhelm Nielsen errichtet worden sind. Zugleich kontrastiert es mit den etwas älteren, schräg gegenüberliegenden Fassaden, die Formen des Spätklassizismus aufweisen. Diese Mietwohnungshäuser repräsentieren auf sehr anschauliche Weise den gehobenen Wohnanspruch damaliger Zeit. Heimatschutzarchitektur findet sich an verschiedenen Stellen in Flensburg. Besonders prominent ist der Burghof von 1910/11 an der Toosbüystraße bzw. Marienstraße, errichtet von Paul Ziegler. Das sehr gut überlieferte Gebäude Duburger Straße 17 gibt Zeugnis ab von der qualitätvollen Baukunst Flensburgs in der Zeit um 1900 bzw. des frühen 20. Jahrhunderts, die auch von handwerklich orientierten, sogenannten Baumeistern gepflegt wurde. Wilhelm Nielsen, Maurermeister und Architekt, war auch beispielsweise für Bauten im Marienhölzungsweg und in der Ulmenstraße verantwortlich. Als authentisch erhaltener Teil einer Baugruppe mit großstädtischem Anspruch und homogener Erscheinung trotz starker gestalterischer Variation ist dieser Bau zugleich beispielhaft für die architektonische Entwicklung Flensburgs um die Jahrhundertwende.
Die vorliegenden besonderen geschichtlichen (bau-, stadt- und sozialgeschichtlichen), städtebaulichen und künstlerischen Denkmalwerte begründen ein öffentliches Interesse an der Erhaltung und Erforschung des Objektes.




Servicebereich Footer