

Kurzbeschreibung:
Kaufmannshof Holm 76 und Nikolaikirchhof 2a; Vorderhaus Kern 16. Jh./1810, 1. Seitenflügel 17. Jh.; 2. Seitenflügel 18. Jh., 3. Seitenflügel spätes 19. Jh., Querspeicher 1905; dreigeschossiges traufständiges Vorderhaus mit Walmdach, klassizistische Fassade, geschlämmte Rückfront, dreischiffiger Keller, bauzeitliche Ausstattung; zwei zweigeschossige geschlämmte Seitenflügel, Fenster in stichbogigen Blenden, 3. Seitenflügel mit vorkragendem verbrettertem Obergeschoss; dreigeschossiger Querflügel mit Putzfassade, ein Fenster mit barockisierender Putzrahmung und Zwerchgiebel
Beschreibung:
Sachgesamtheit: Kaufmannshof Holm 76 und Nikolaikirchhof 2a; Vorderhaus Kern 16. Jh./1810, 1. Seitenflügel 17. Jh.; 2. Seitenflügel 18. Jh., 3. Seitenflügel spätes 19. Jh., Querspeicher 1905; dreigeschossiges traufständiges Vorderhaus mit Walmdach, klassizistische Fassade, geschlämmte Rückfront, dreischiffiger Keller, bauzeitliche Ausstattung; zwei zweigeschossige geschlämmte Seitenflügel, Fenster in stichbogigen Blenden, 3. Seitenflügel mit vorkragendem verbrettertem Obergeschoss; dreigeschossiger Querflügel mit Putzfassade, ein Fenster mit barockisierender Putzrahmung und Zwerchgiebel.
Der Kaufmannshof Holm 76 wird gebildet durch ein repräsentatives Vorderhaus, drei Seitenflügel und ein Querflügel aus verschiedenen Jahrhunderten. Das dreigeschossige, traufständige Vorderhaus mit Walmdach geht aus der 1810 vorgenommenen Vereinigung zweier alter, im Kern auf das 16. Jahrhundert zurück-reichender Giebelhäuser hervor. Um 1850 erhielt das Vorderhaus seine klassizistische Fassade, um 1880 wurden das Gebäude und die Fassade aber bereits den Zwecken eines Wohn- und Geschäftshauses angepasst. Die einfache, geschlämmte Rückfront ist noch in der klassizistischen Form von etwa 1810 erhalten. Im Inneren stammt ein dreischiffiger, zum Teil kreuzgewölbter Keller von drei Jochen vom Vorgängerbau. In der Vordiele befinden sich eine bauzeitliche elegant geschwungene Treppe nebst einem Zugang zum Seitenflügel mit vorgelagertem säulenflankiertem Podest und teilweise verglaste Türen aus der Zeit um 1880. Die Decke im dreiachsigen, klassizistischen Mittelsaal im ersten Obergeschoss ist zart stuckiert, vielleicht durch Francesco Antonio Tadey, und die Flächen zwischen den Fenstern mit Spiegeln versehen. Die geschlämmten Fassaden der nordseitig gestaffelten, zweigeschossigen Hofbebauung sind durch Fenster in stichbogigen Blenden gegliedert. Der Eingang des zweiten Seitenflügels aus dem 18. Jh. ist über eine Freitreppe zu erreichen. Das vorkragende verbretterte Obergeschoss des dritten Seitenflügels aus dem 19. Jh. ist über eine verdachte Außentreppe zu betreten. Der ehemalige Werkstattbau ist heut zu Wohnzwecken umgebaut und im Erdgeschoss modernisiert. Der Hof wird nach Westen abgeschlossen durch einen ehem. zweigeschossigen Querflügel der 1905 um ein Stockwerk erhöht und mit einer Putzfassade versehen wurde. Das mittlere der drei großen Fenster im obersten Geschoss ist durch eine barockisierende Putzrahmung und einen geschweiften Zwerchgiebel hervorgehoben. Gemeinsam mit den Rückflügelbauten bildet das klassizistisch geprägte Vorderhaus mit älterem Kern einen Kaufmannshof aus, der ein anschauliches Beispiel der Flensburger Bautradition in der Altstadt darstellt. Die Gebäude weisen zum Teil erhaltene bauzeitliche Strukturen auf und besitzen Ausstattungsdetails des späten 19. Jahrhunderts.
Auszug aus der Denkmaltopographie:
Kaufmannshof. Dreigeschossiges traufständiges Vorderhaus mit Walmdach um 1810 aus der Vereinigung zweier alter, im Kern auf das 16. Jahrhundert zurückreichender Giebelhäuser hervorgegangen, um 1850 und um 1880 zum Wohn- und Geschäftshaus umgebaut. Horizontal gegliederte breite Putzfassade mit barockisierenden Details der 1880er-Jahre. Erdgeschoss mit der Durchfahrt zum Hof in der Mitte häufiger für Ladeneinbauten verändert, Reste der 1898 von Moritz Pöhler vorgenommenen Gestaltung mit sehr hohen Schaufenstern und mittleren Ladeneingängen in der Gesimszone erhalten. Im kräftig genuteten Hauptgeschoss gereihte, reich gerahmte hochrechteckige Fenster auf verkröpftem Sohlbankgesims und mit Gebälk, Fensterpfosten und -kämpfer ornamental beschnitzt, die niedrigeren Fenster im zarter genuteten obersten Geschoss in schlichterer Rahmung mit abgesetzten Brüstungsfeldern. Einfache geschlämmte Rückfront noch in der klassizistischen Form von etwa 1810. Innen vom Vorgängerbau stammender dreischiffiger, zum Teil kreuzgewölbter Keller von drei Jochen. Vordiele mit elegant geschwungener Treppe sowie Zugang zum Seitenflügel mit vorgelagertem säulenflankiertem Podest und teilweise verglasten Türen aus der Zeit um 1880. Im ersten Obergeschoss dreiachsiger klassizistischer Mittelsaal mit Spiegeln zwischen den Fenstern und zart stuckierter Decke, vielleicht von Francesco Antonio Tadey. - Nordseitig gestaffelte zweigeschossige Hofbebauung, geschlämmt. Am ersten, wohl noch aus dem 17. Jahrhundert stammenden Seitenflügel Fenster im Erdgeschoss in stichbogigen Blenden. Durch Verkleidung des Dreieckgiebels und die Umwandlung des ehemaligen Krangiebels im Satteldach in ein Zwerchhaus nachteilig verändert. - Zweiter, durch eingezogene Achse abgesetzter Flügel ebenfalls mit stichbogigen Fensterblenden, rechts von dem über eine Freitreppe erreichbaren Eingang breitere Fensteröffnungen in beiden Geschossen, die westliche, wohl früher Lagerzwecken dienende Hälfte unterkellert, 18. Jahrhundert. - Dritter Seitenflügel unter flachem Satteldach aus dem späten 19. Jahrhundert, ehemals Werkstattbau, das vorgekragte verbretterte Obergeschoss mit Ladetoren über eine verdachte Außentreppe zugänglich. - Am westlichen Hang ursprünglich zweigeschossiges Quergebäude um 1850 als Werkstatt gebaut, 1905 zu Wohnzwecken aufgestockt und mit Putzfassade versehen. Mittleres der drei großen Fenster im obersten Geschoss durch barockisierende Putzrahmung und geschweiften Zwerchgiebel hervorgehoben.
(Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein, Stadt Flensburg, 2001)