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Denkmaldatenbank Schleswig-Holstein


Mehrheit baulicher Anlagen: Wohn- und Geschäftshäuser Toosbüystraße 1-37/Norderstraße 27-29
Kreis:Flensburg
Gemeinde:Flensburg, Stadt
PLZ:24939
Straße:Toosbüystraße u.a.
Art des Denkmals:Stadträume
Funktion des Denkmals:Hauszeile
Objektnummer:20127




© LDSH 2017
>Link zur DenkmalkarteMaßstab 1:3500

Kurzbeschreibung:
Wohn- und Geschäftshäuser Toosbüystraße; 1900-1906, Gebr. Hummel, Baugeschäft Schwark u. Körner, M. Schlichting, A. W. Prale u.a.; südseitige, im östlichen Bereich beidseitige Straßenbebauung durch insgesamt 26 viergeschossige Mietwohnungshäuser in geschlossener Bebauung, Fassaden in individueller qualitätvoller Gestaltung, in Formen des Historismus und Jugendstils, belebt v.a. durch Erker, Zwerchhäuser und Stuckornamentik


Beschreibung:
Wohn- und Geschäftshäuser Toosbüystraße. Zwischen 1900 und 1906 angelegte südseitige, im östlichen Bereich beidseitige Straßenbebauung durch insgesamt 26 Mietwohnungshäuser in geschlossener Bebauung. Individuelle qualitätvolle Fassadengestaltung in Formen des späten Historismus und des Jugendstils, belebt v.a. durch vielgestaltige Details wie Fachwerkgiebel, stark vorspringende Erker, Balkone und Loggien sowie vielfältigen Stuckdekor.
Die Toosbüystraße 1900/01 unter Auffüllung des Glimbektals mit Sandmassen aus dem gleichzeitig angelegten Stadtpark entstanden und nach dem Flensburger Oberbürgermeister Wilhelm Friedrich Christian Toosbüy (1831-1898) benannt. In Fortsetzung der Neuen Straße auf die westliche Höhe führend und dabei dem Verlauf des Walles vom ehemaligen Schlossgrund im Norden folgend. Auf der Südseite drei- und viergeschossige Wohn- und Geschäftshäuser, die Häuserreihe auf der Nordseite von der Norderstraße knapp bis zur Hälfte der gesamten Straßenlänge reichend. Hier anschließend eine baumbestandene Grünanlage auf dem steilen Hang unterhalb der hoch gelegenen Straße Am Burgfried.
Das Gesamtbild der Toosbüystraße bestimmt durch die gleichförmig erscheinenden, durch den vielfältigen Dekor ihrer Putzfassaden jedoch individuell gestalteten und für den gehobenen Mittelstand von verschiedenen Architekten und Baumeistern errichteten Wohn- und Geschäftshäuser großstädtischen Charakters, durchweg mit Pultdächern. So von Maurermeister Martin Jensen geschaffene Gebäude (Nr. 6-14), des Weiteren durch das Baugeschäft Schwark und Körner ausgeführte Bauten (Nr. 23-29 und 31-35), sowie jene der Gebrüder Hummel (Nr. 1-5, 1900 Nr. 37, 1903/04). Aus dem geschlossenen Ensemble einige Bauten durch ihre Gestaltung und ursprüngliche Nutzung herausgehoben, darunter das breite, heute durch Modernisierungen stark veränderte ehemaligen Cafe Lassen von Magnus Schlichting (Nr. 4, 1903), und das Vereinshaus der neuen Harmonie von Alexander Wilhelm Prale (Nr. 21).
Architektonisch wie städtebaulich herausragende Straßenbebauung mit besonderem Zeugniswert für die bauliche Vielgestaltigkeit sowie den großstädtischen Anspruch Flensburgs in der Zeit um 1900. In dieser baulichen Geschlossenheit, deren beeindruckende Wirkung durch die ansteigende Topographie noch gesteigert wird, finden sich nicht nur für Flensburg, sondern auch landesweit kaum vergleichbare Beispiele.
Die resultierenden orts-, sozial- und baugeschichtlichen sowie städtebaulichen und baukünstlerischen Denkmalwerte begründen ein besonderes Interesse an der Erhaltung und Erforschung des Bauensembles.


Auszug aus der Denkmaltopographie:
Toosbüystraße - Die Straße entstand 1900/01 unter Auffüllung des Glimbektals mit Sandmassen aus dem gleichzeitig angelegten Stadtpark. Sie wurde zunächst Harmoniestraße genannt, da mit ihrer Schaffung das alte Vereinshaus der Harmonie-Gesellschaft an der Norderstraße weichen musste. Schon am 31. August 1900 erhielt sie dann ihren Namen nach dem Flensburger Oberbürgermeister Wilhelm Friedrich Christian Toosbüy (1831-1898). Die Toosbüystraße führt in Fortsetzung der Neuen Straße auf die westliche Höhe, wobei sie dem Verlauf des Walles vom ehemaligen Schlossgrund im Norden folgt, an dessen begrüntem Hang sie sich bis zum Burgplatz entlangzieht. Auf der Südseite stehen drei- und viergeschossige Wohn- und Geschäftshäuser, auf der Nordseite reicht die Häuserreihe von der Norderstraße knapp bis zur Hälfte der gesamten Straßenlänge und wird dann abgelöst von der baumbestandenen Grünanlage auf dem steilen Hang unterhalb der hoch gelegenen Straße Am Burgfried, deren einseitige Bebauung im Norden zusammen mit der Grünfläche optisch die Nordseite der Toosbüystraße bildet und ihr hier einen schluchtartigen Charakter verleiht. Die Grünanlage war 1903 mit Sicherungsarbeiten des Hangs begonnen und 1906 mit Fertigstellung der Einfriedigung beendet worden. Geschwungene Wege mit einzelnen Treppenstufen durchzogen das L-förmige Areal, dessen Rasenabschnitte mit Sträuchern und Blumenrondellen besetzt waren und das mit Baumreihen entlang der Straßen Am Burgfried und Am Schloßwall an der Oberkante des Hangs abschloss. Das Wegenetz blieb zum Teil erhalten, auch der Steinwall an der östlichen Böschung. Die Hangsohle an der Toosbüystraße erhielt in den 1970er-Jahren eine neue Einfassung.
Bestimmend für das Gesamtbild der Toosbüystraße sind die gleichförmig erscheinenden, durch den vielfältigen Dekor ihrer Putzfassaden jedoch individuell gestalteten und für den gehobenen Mittelstand errichteten Wohn- und Geschäftshäuser großstädtischen Charakters, durchweg mit Pultdächern, die mehrere Gruppen bilden. Hierunter fallen einmal die von Maurermeister Martin Jensen geschaffenen Gebäude (Nr. 6-14), des Weiteren die vom Baugeschäft Schwark und Körner (Nr. 23-29 und 31-35), ferner Häuser, die die Gebr. Hummel ausführten (Nr. 1-5, 1900; Nr. 37, 1903/04). Aus dem geschlossenen Ensemble heben sich einige Bauten heraus, deren Gestaltung von der ursprünglichen Nutzung maßgeblich bestimmt war, darunter die breite, heute durch Modernisierungen stark entstellte Front des ehemaligen Café Lassen von Magnus Schlichting (Nr. 4, 1903), und das Vereinshaus der neuen Harmonie von Alexander Wilhelm Prale (Nr. 21). Insgesamt weisen die von der Formensprache des ausgehenden Historismus und des Jugendstils geprägten Fassaden eine Fülle gestalterisch vorzüglicher Details auf, beispielsweise Fachwerkgiebel, stark vorspringende Erker, Balkone und Loggien sowie vielfältigen Stuckdekor.
(Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein, Stadt Flensburg, 2001)



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