

Kurzbeschreibung:
ehem. Stiftungshaus "Mohr'sches Heim"; im Kern 1870er Jahre, Umbau 1903 durch Maurermeister Martin Jensen; freistehender zweigeschossiger Putzbau mit Satteldach, erhöhter Seitenrisalit mit Kurzwalm und polygonalem Erker im Obergeschoss, aufwendig gegliederte Straßenfassade mit neubarocken Elementen
Beschreibung:
Das ehemalige Stiftungshaus "Mohr'sches Heim" ist 1903 auf Veranlassung der Rentiere Christine Mohr eingerichtet worden. Es ist aus dem Umbau eines wohl aus den 1870er-Jahren stammenden eingeschossigen Wohnhauses hervorgegangen, den Umbau nahm Maurermeister Martin Jensen vor. Seit 1921 wird das Objekt als Mehrfamilienhaus genutzt.
In Flensburg wurden im 19./20. Jahrhundert zahlreiche gemeinnützige Stiftungshäuser eingerichtet, sie gingen i.d.R. auf private Initiativen bzw. deren Vermögen zurück, verfolgen meist ein soziales Stiftungsziel (Armen-/Witwen-/Waisenfürsorge usw.) und setzen eine Tradition fort, die auch in Flensburg bis in das Mittelalter bzw. die Neuzeit zurückreicht. Hier seien u.a. das Munketoftstift, das Nackestift, das Rönnenkamp-Stift, das Martinsstift oder das Plaetner Heim erwähnt.
Freistehender zweigeschossiger Putzbau mit dem Straßenlauf angepasster schräger Front und flachem, als Pfettendach mit Schieferdeckung ausgeführtem Satteldach. Aufwendig gegliederte Straßenfassade aufgelockert durch Streifenrustika im Erdgeschoss und an den Kanten sowie umlaufende Gesimse, links schwach vortretender Seitenrisalit mit Zwerchhaus, dessen Kurzwalmgiebel Freigespärre ziert, und polygonalem Erker im Obergeschoss. Fenster und Mittelportal rundbogig in profilierten Rahmungen mit plastischem Ornamentschmuck und Wappenkartuschen, die Brüstungen durch geometrisch gegliederte Reliefs betont; im Giebelfeld des Risalites vertikaler Putzspiegel mit Bandornamentik, darüber Vierpassrosette.
Sehr anschaulich überlieferter, villenartiger Bau als Teil der frühesten Bebauung des oberen Abschnitts der Schloßstraße. Die aufwändige neubarocke Fassadengestaltung verweist auf die Einrichtung des privaten Stiftungshauses, das somit einen besonderen Ausdruck im Stadtbild gefunden hat. Im Zusammenhang mit dem Ausbau der Schloßstraße nach der Eingemeindung des Schlossgrundes 1875 zudem von besonderem Zeugniswert für die stadthistorische und sozialgeschichtliche Entwicklung Flensburgs.
Die resultierenden besonderen geschichtlichen (hier stadt-, sozial- und baugeschichtlichen), künstlerischen und städtebaulichen Denkmalwerte begründen ein öffentliches Interesse an der Erhaltung und Erforschung des Objektes.
Auszug aus der Denkmaltopographie:
Ehemals Stiftung "Mohr'sches Heim", hervorgegangen aus dem Umbau eines wohl aus den 1870er-Jahren stammenden eingeschossigen Wohnhauses durch Maurermeister Martin Jensen 1903. Seit 1921 Mehrfamilienhaus. Freistehender zweigeschossiger Putzbau mit dem Straßenlauf angepasster schräger Front und flachem, als Pfettendach mit Schieferdeckung ausgeführtem Satteldach. Aufwendig gegliederte Straßenfassade aufgelockert durch Streifenrustika im Erdgeschoss und an den Kanten sowie umlaufende Gesimse, links schwach vortretender Seitenrisalit mit Zwerchhaus, dessen Krüppelwalmgiebel Freigespärre ziert, und polygonalem Erker im Obergeschoss. Fenster und Portal rechts neben den Risalit rundbogig in profilierten Rahmungen mit Ornamentschmuck, die Brüstungen ebenfalls durch geschmückte Felder betont.
(Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein, Stadt Flensburg, 2001)