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Denkmaldatenbank Schleswig-Holstein


Altstädter Markt
Kreis:Rendsburg-Eckernförde
Gemeinde:Rendsburg, Stadt
PLZ:24768
Straße:Altstädter Markt
Art des Denkmals:Stadträume
Funktion des Denkmals:Platz
Objektnummer:17097




>Link zur DenkmalkarteMaßstab 1:2000

Kurzbeschreibung:
Mittelalterliche Platzanlage; auf das 12. und 13. Jh. zurückgehend, die Grundrissgestalt im frühen 15. Jahrhundert ausgebildet; Ausdehnung und Fläche seither nahezu unverändert, unregelmäßige Katzenkopfpflasterung aus Granitsteinen, wichtiger Verkehrs- und Handelsplatz, historisches Zentrum des städtischen Lebens


Beschreibung:
Mittelalterliche Platzanlage im Süden der mittleren von ursprünglich drei Eiderinseln, auf denen die Stadt Rendsburg im 12. und 13. Jahrhundert entstanden ist (Stadtrecht ab 1235). Der im Bereich dieser ehemaligen Eiderinsel anschaulich ablesbare sowie planvoll und bewusst angelegte Stadtgrundriss entwickelte sich bereits in dieser frühen Zeit und unter Berücksichtigung der topographischen Gegebenheiten. Im Zentrum der Rendsburger Altstadt gelegen, markiert der Marktplatz mit seiner Lage den Kreuzungsbereich der beiden historischen Hauptverkehrswege der ehemaligen Eiderinsel, deren Verlauf noch heute durch die Hohe Straße (in West/Ost-Richtung) und die Mühlenstraße (in Nord/Süd-Richtung) nachvollzogen wird. Der Platz entstand durch räumliche Differenzierung einer ursprünglich sehr großen, angerartigen Freifläche entlang des anfangs nur westseitig bebauten Hauptstraßenzuges (heutige Mühlenstraße), deren östliche Begrenzung in der jetzigen Bauflucht Altstädter Markt / An der Marienkirche anzunehmen ist. Während im nördlichen Bereich dieser Freifläche die Marienkirche mit Kirchhof errichtet wurde, hielt man auf der freien Fläche im Süden Markt ab, wobei insbesondere Waren und Güter gehandelt wurden, die auf dem Schiffsweg über die Eider nach Rendsburg gebracht wurden.
Nördlich der Marktfläche entstand bereits im 13. Jahrhundert ein erstes Rathaus, ein Neubau wurde einige Zeit später an der heutigen Stelle errichtet. Östlich daran anschließend wurden um 1400 weitere Häuser errichtet, so dass der ursprünglich große und zum Kirchhof hin offene Platz in zwei Bereiche getrennt und der Markt vollständig durch Baulichkeiten eingefasst wurde. Als Beginn dieser platzraumtrennenden Häuserzeile, welche wohl zeitgleich mit der Bebauung der nach Westen zum alten Schiffsanleger abzweigenden Hohen Straße entstanden ist, gilt eine urkundlich überlieferte Kapelle, die der Rat der Stadt bereits vor 1393 in diesem Bereich errichten ließ. Kirchhof und Marktplatz blieben über eine Gasse am Ostrand verbunden, während vom Altstädter Markt zwei weitere Gänge (der heutige Stegen sowie ein jetzt überbauter Gang bei Nr. 14) zum wasserführenden Stegengraben hinabführten. Beim Umbau des Rathauses 1566 wurde dieses nach Süden in die Fläche des Marktplatzes hinein erweitert, die Verlängerung der alten Querverbindung (heutige Hohe Straße) wurde dabei überbaut, blieb jedoch als überwölbter Durchgang erhalten. Eine letzte kleine Veränderung erfuhr die Platzgestalt wohl gegen Ende des 17. Jahrhunderts, als im Süden eine neue Häuserzeile vor die alte Platzkante gesetzt wurde. Damit war die Raumbildung der auf das 12. und 13. Jahrhundert zurückgehenden und in ihrer Grundrissgestalt im frühen 15. Jahrhundert bereits vollständig ausgebildeten Platzanlage abgeschlossen. Ausdehnung und Fläche sind seither unverändert.
Fotografien aus dem 19. Jahrhundert zeigen den Platz mit einer dichten unregelmäßigen Katzenkopfpflasterung aus Granitsteinen. Dabei handelt es sich um ein typisches Material für Pflasterungen dieser und auch bereits früherer Zeiten in den Gebieten der Nord- und Ostseeküste, wie es etwa auch die Marktplätze von Tönning und Mölln zeigen. Die Steine wurden bei der vermutlich in den frühen 1950er Jahren erfolgten Neupflasterung der Rendsburger Platzfläche ganz offensichtlich wiederverwendet. Unabhängig von den damals eingefügten Bändern aus größeren, geschnittenen, hellgrauen Granitsteinen, die den Platz in große, annähernd quadratische Felder teilen, prägten und prägen die Katzenkopfsteine als Naturmaterial das historische Erscheinungsbild des Altstädter Marktplatzes. Die Farbigkeit und die Kleinteiligkeit der Pflasterung sowie die dadurch bedingte reliefierte Oberfläche der Platzfläche sind integraler Bestandteil der Platzgestaltung und konstituierend für ihren Denkmalwert.
Die umgebende Bebauung des Altstädter Markts besteht heute aus dem Alten Rathaus in seiner Nordwestecke, zweigeschossigen Bürgerhäusern des 17./18. Jahrhunderts und dreigeschossigen Wohn- und Geschäftshäusern des 19. Jahrhunderts. Im Zusammenhang mit dem Rathaus als Ort der Gerichtsbarkeit besitzt der Markt neben seiner essentiellen Funktion für Verkehr und Handel sowie als historisches Zentrum des städtischen Lebens auch hinsichtlich der Rechtsprechung eine besondere Bedeutung: Mit Galgen und Pranger war er noch bis ins 19. Jahrhundert hinein Ort der Urteilsvollstreckung. Zudem bildet er mit dem Rathaus und seiner Platzrandbebauung eine hochbedeutsame und für das Ortsbild von Rendsburg unverzichtbare städtebauliche Einheit.
An der Erhaltung des Altstädter Markts in seiner Gestalt, topographischen Struktur und Materialität besteht aus den oben dargestellten besonderen geschichtlichen und städtebaulichen Gründen ein öffentliches Erhaltungsinteresse.




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