© LDSH 2007

Kurzbeschreibung:
Maschinenwerkstätte; 1895 u. 1915-17, Regierungsbaumeister Klatt u. Wermser; langgestreckter, in zwei Bauabschnitten errichteter, ein- bis eineinhalb-geschossiger Backsteinbau mit Satteldächern und zwei Risaliten, Backsteinziergliederung; im Inneren Bêché-Schmiedehammer
Beschreibung:
Maschinenwerkstätte (Gebäude VIII), in zwei Bauphasen um 1895 und zwischen 1915-1917 errichtet. Der zweite Bauabschnitt erfolgte unter den Regierungsbaumeistern Klatt und Wermser. Lage auf dem Gelände der Saatseewerft, östlich des Werfthafens und südlich des Pförtnergebäudes. Der langgestreckte Bau ist mit seiner Hauptfassade zum Nord-Ostsee-Kanal ausgerichtet. Der Bau nahm u.a. die Maschinenschlosserei und die Schmiede der Werft auf.
Langgestreckter Backsteinbau unter pfannengedeckten Satteldächern. Der ältere westliche Teil eine schlichte ein- bis anderthalbgeschossigen Halle. Fassade hier durch gleichmäßig gereihte hohe Rundbogenfenster gegliedert. Ursprünglich basilikale Konzeption der dreischiffigen Halle mit überhöhtem Mittelschiff und Flachdächern über den Seitenschiffen. Die Seitenschiffe heute aufgestockt. Dies an der westlichen Giebelwand ablesbar. Im Inneren zwischen den Schiffen genietete Eisenstützen, worauf Längsträger mit Schienen für eine Laufkatze befestigt sind. Der längere und etwas höhere östliche Ergänzungsbau 1917 fertiggestellt. Zweigeteilter Eisenbetonskelettbau mit Ziegelausfachungen und Verblendmauerwerk. Der an den Altbau angefügte heutige Mittelteil deutlich höher, mit breiten, querschiffartigen Seitenrisaliten und zu beiden Langseiten übergiebelt. Daran schließt sich mit gleicher Traufhöhe und niedrigerem Dach ein Flügel an, der in der Länge etwa dem Altbau entspricht und damit das Gesamtgebäude bewusst symmetrisch
strukturiert. Die Wände des Neubaus allerdings weitgehend in langen rechteckigen Fensterbahnen aufgelöst, die paarweise durch pilasterartige Wandstreifen gegliedert und von kräftig profilierten Kranzgesimsen abgeschlossen sind. Am Ostgiebel ein großes Tor mit geschweiftem Sims über mächtiger Sturzmauerung. Der östliche Risalit des Mittelbaus schon seit längerem in alter Form neu aufgemauert. Im Inneren des östlichen Flügels das originale Meisterbüro, ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit z. T. erhaltenen Sprossenfenstern und profilierten Gesimsen erhalten, ferner die älteste Werkzeugmaschine in der Schmiede, ein nach dem Verfahren von Bêché hergestellter, ehemals dampfgetriebener, später elektrifizierter Schmiedehammer, wohl aus der frühen Bauzeit.
Der Bau dokumentiert den Ausbau der Saatsee-Werft und des Nord-Ostsee-Kanals vor und während des Ersten Weltkriegs und ist ein integraler Bestandteil der Funktionsbauten der Werft. Seine aufwändige Gestaltung belegt den baukünstlerischen Anspruch des Regierungsbaumeisters, der im Duktus barockisierender Formen des frühen Heimatstils auf der Höhe der Zeit baute. Auch dokumentieren die Hallen den bautechnologischen Fortschritt in der Industriearchitektur zu Beginn des 20. Jahrhunderts in dem ablesbaren Übergang von genieteten Eisenstützenkonstruktionen zu Eisenbetonskelettbau. Der überlieferte Bêché-Schmiedehammer stellt zudem ein besonderes technikgeschichtliches Zeugnis dar.
Die dargestellten besonderen orts-, technik- und architekturgeschichtlichen sowie städtebaulichen und technischen Denkmalwerte begründen ein öffentliches Interesse an der Erhaltung und Erforschung des Objektes.
Auszug aus der Denkmaltopographie:
Maschinenwerkstätte (Gebäude VIII). Errichtet um 1895 und 1915-1917. Lang gestreckter Backsteinbau unter pfannengedeckten Satteldächern, bestehend aus dem älteren westlichen Teil, einer schlichten ein- bis anderthalbgeschossigen Halle, die Fassaden gegliedert von gleichmäßig gereihten hohen Rundbogenfenstern. Die dreischiffige Innengliederung ursprünglich auch am Außenbau ablesbar (am westlichen Giebel noch erkennbar): demnach die Seitenschiffe ehemals mit eigenen flachen Dächern, das Mittelschiff mit durchfensterter, aus statischen Gründen verbretterter Hochwand und flachem Satteldach, erhalten (in später ergänzter Mauerfläche) an der massiven Giebelwand rahmende Wandvorlagen, dazwischen zwei heute vermauerte Rundbogenöffnungen. Innen von der Dreischiffigkeit noch die genieteten Eisenstützen erhalten, darauf Längsträger mit Schienen für eine Laufkatze. Der längere und etwas höhere östliche Ergänzungsbau von 1917, ein Eisenbetonskelettbau mit Ziegelausfachungen und Verblendmauerwerk, zweigeteilt: der an den Altbau angefügte heutige Mittelteil deutlich höher, mit breiten, querschiffartigen Seitenrisaliten, zu beiden Langseiten übergiebelt, daran anschließend mit gleicher Traufhöhe und niedrigerem Dach ein Flügel, der in der Länge etwa dem Altbau entspricht, damit das Gesamtgebäude bewusst symmetrisch im Sinne des Schlossbaus strukturierend. Die Wände des Neubaus allerdings weitgehend in langen rechteckigen Fensterbahnen aufgelöst, die paarweise durch pilasterartige Wandstreifen gegliedert und von kräftig profilierten Kranzgesimsen abgeschlossen sind. Am Ostgiebel großes Tor mit geschweiftem Sims über mächtiger Sturzmauerung. Der östliche Risalit des Mittelbaus schon seit längerem in alter Form neu aufgemauert. - Innen im östlichen Flügel erhalten das originale Meisterbüro, ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit z. T. erhaltenen Sprossenfenstern und profilierten Gesimsen, ferner die älteste Werkzeugmaschine in der Schmiede, ein nach dem Verfahren von Bêché hergestellter, ehemals dampfgetriebener, später elektrifizierter Schmiedehammer, wohl aus der frühen Bauzeit.
(Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein, Kreis Rendsburg-Eckernförde: Stadt Rendsburg und die umliegenden Ortschaften Stadt Büdelsdorf, Schacht-Audorf, Osterrönfeld, Westerrönfeld, 2008)