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Denkmaldatenbank Schleswig-Holstein


Wohn- und Geschäftshaus
Kreis:Flensburg
Gemeinde:Flensburg, Stadt
PLZ:24939
Straße:Burgstraße 3
Art des Denkmals:Wohnbau
Funktion des Denkmals:Wohn- und Geschäftshaus
Objektnummer:14605




© LDSH 2015
>Link zur DenkmalkarteMaßstab 1:1500

Kurzbeschreibung:
Wohn- und Geschäftshaus; 1898, Maurermeister Andreas Ohlsen; viergeschossiger Putzbau in spätklassizistischen und Neurenaissance-Formen, zweigeschossige Kastenerker


Beschreibung:
Das Wohn- und Geschäftshaus ist anschließend an die Bebauung am Burgplatz 1898 von Maurermeister Andreas Ohlsen als viergeschossiger Putzbau errichtet worden. Die Fassaden sind in spätklassizistischen und Neurenaissance-Formen ornamentiert; zweigeschossige Kastenerker mit abschließenden Altanen sind die Hauptgliederungselemente.
Der Burgplatz befindet sich im Flensburger Stadtteil Westliche Höhe und ist oberhalb der historischen Kernstadt gelegen. Das Areal wurde nach der Abtragung der historischen Duburg insbesondere im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts städtebaulich erschlossen, hier siedelte sich das mittlere Bürgertum an. Es entstanden zahlreiche, geschlossen bebaute Straßenzüge mit baukünstlerisch anspruchsvollen Gründerzeitbauten wie z.B. die repräsentative Toosbüystraße und die Dorotheenstraße, die beide ebenfalls auf den Burgplatz zuführen. Die geschlossene Wohn- und Geschäftshausbebauung schrieb hier das urbane Bild der Innenstadt fort. Südwestlich davon, in den Gebieten u.a. entlang des Marienhölzungsweges, der Moltke- oder der Wrangelstraße entstand hingegen offener und durchgrünter Wohnhaus- und Villenbau mit vorstädtischem Charakter.
Das Wohn- und Geschäftshaus Burgstraße Nr. 3 schließt im Norden an Haus Burgplatz Nr. 2 an, es wurde 1898 in spätklassizistischen und Neurenaissance-Formen ebenfalls von Maurermeister Andreas Ohlsen erbaut. Die symmetrisch angelegte, viergeschossige Putzfassade ist aufwendig gegliedert, zwei breite Kastenerker fassen die drei mittleren Achsen ein und schließen im dritten Obergeschoss mit Altanen ab. Das genutete Erdgeschoss wurde mit Ladeneinbauten zum Teil verändert. Die Fenster in den Obergeschossen sind gruppiert und von profilierten Rahmungen eingefasst, an den Erkern mit rahmenden Halbsäulen bzw. kannelierten Pilastern betont. Kräftige Gebälke, die sich um die Erker verkröpfen, treten als Gliederungs- und Schmuckelemente der Fassade hinzu. Im Innern liegen pro Geschoss je zwei großzügige Wohnungen mit Mittelflurerschließung, sie bestehen aus vier oder fünf Zimmern, Küche und Podesttoilette, in den Obergeschossen je mit Erker bzw. Balkon. Die Wohnungen im Erdgeschoss wurden ab 1909 zu Teilen in Läden umgewandelt.
Der Bau bildet mit zwei sehr ähnlich gestalteten Wohn- und Geschäftshäusern am Burgplatz eine geschlossene und sehr authentisch erhaltene, platzbildprägende Baugruppe des ausgehenden 19. Jahrhunderts mit repräsentativer und für diese Zeit sehr charakteristischer Gestaltung im Formenkanon des Spätklassizismus und der Neurenaissance. Die nach Entwürfen örtlicher Baumeister entstandene Architektur akzentuiert die durch Straßeneinmündungen bestimmte Platzsituation. Sie belegt im souveränen Einsatz historisierender Schmuckformen und Bauglieder zudem das hohe Niveau des kaiserzeitlichen Mietshausbaus in Flensburg, das neben ausgewiesenen Architekten auch von einer breiten Schicht von Bau- und Handwerksmeistern getragen wurde. Die Geschossaufteilungen geben in ihrer großzügigen Grundrissgestaltung zudem ein sehr anschauliches Beispiel für die Binnenstruktur zeittypischer bürgerlicher Mietshäuser; die Läden verweisen auf den urbanen Charakter und die kernstadtnahe Lage. Die Platzsituation markiert den Übergang zwischen städtischer Wohn- und Geschäftshausbebauung und sich auflockernden, vorstädtischen Wohnhaus- und Villensiedlungen und illustriert somit sehr eindringlich ein Stück Stadtgeschichte Flensburgs im Übergang zum 20. Jahrhundert.
Die vorliegenden besonderen geschichtlichen (bau-, stadt- und sozialgeschichtlichen), städtebaulichen und künstlerischen Denkmalwerte begründen ein öffentliches Interesse an der Erhaltung und Erforschung des Objektes.


Auszug aus der Denkmaltopographie:
Wohn- und Geschäftshaus, 1898 von Maurermeister Andr. Ohlsen im Anschluss an sein Haus Burgplatz 2 erbaut. Aufwendig gegliederte viergeschossige Putzfassade mit zwei die drei mittleren Achsen einfassenden breiten Kastenerkern, die im dritten Obergeschoss mit Altanen abschließen. Genutetes Erdgeschoss infolge modernisierter Ladeneinbauten zum Teil stark verändert. Eng gereihte Fenster in den Obergeschossen, dabei auffällig die sich um die Erker verkröpfenden kräftigen Gebälke, hier rahmende Halbsäulen bzw. kannelierte Pilaster.
(Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein, Stadt Flensburg, 2001)


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