

Kurzbeschreibung:
Mietshausgruppe Am Burgfried; um 1905, Baugeschäft Schwark u. Körner u.a.; geschlossene Mietshausgruppe auf steiler Anhöhe, repräsentative Fassadengestaltung in reichen historisierenden und Jugendstilformen, die Eckgebäude zur Burgstraße und zum Schloßwall durch überhöhte Eckerker mit Turmhelmen betont
Beschreibung:
Mietshausgruppe Am Burgfried. Zwischen 1904 und 1906 v.a. durch das Baugeschäft Schwark u. Körner oberhalb einer steilen Anhöhe errichtete geschlossene Gruppe aus 13 viergeschossigen Mietshäusern. Fassadengestaltung mit repräsentativem Anspruch in reichen historisierenden und Jugendstilformen, die Eckgebäude zur Burgstraße und zum Schloßwall durch überhöhte Eckerker mit Turmhelmen besonders betont. Eckgebäude Am Burgfried 1 (und Burgstraße 2) in aufwendiger Fassadengestaltung mit von Balkonen begleiteten Kastenerkern in der Mitte beider Fronten, durch welsche Haube mit Laterne bekröntem Erkerturm an der Ecke und Zwerchgiebeln. Geputztes Erdgeschoss genutet, auch die Rahmungen der rundbogigen Fenster im ersten Obergeschoss, deren Brüstungen reich stuckierte Reliefs schmücken. Wandflächen weitgehend in heller Klinkerverblendung. Anschließend Am Burgfried 2 mit Polygonalerker in der Mitte, dem seitlich Balkone nach Osten angelegt sind. Erdgeschoss bis zur Kämpferhöhe der hier rundbogigen Fenster in Backstein, ebenso deren Bogenschluss. In den Obergeschossen Blattdekor an Brüstungen und über den Stürzen der Fenster, die rundbogigen Zwillingsfenster des dritten Obergeschosses durch eingestellte Säulchen betont. Am Burgfried 3 errichtet 1904 von Maurermeister Andr. Ohlsen mit breiter Putzfassade mit gelben Backsteinflächen in den Obergeschossen belebt durch zwei aus der Mitte verschobene Erker mit Altanen auf kräftigen Volutenkonsolen, den äußeren Seiten Balkone mit schmiedeeisernen Ziergittern angelegt. Erdgeschoss kräftig genutet, in der Mitte rundbogiger Eingang, an der linken Seite gleich gestaltete Tordurchfahrt. Im ersten und zweiten Obergeschoss auffallend reiche Fensterrahmungen in Formen der Renaissance und des Barock, an den glatt verputzten Erkern Brüstungsfelder mit Blattfriesen. Fassadenabschluss durch kräftiges Konsolgesims. Die Gebäude Am Burgfried 4 und 5 ebenfalls von Maurermeister Andr. Ohlsen errichtet mit historisierenden Backsteinfassaden, aufgelockert durch jeweils aus der Mitte verschobene, mit angegliederten Balkonen versehene Kastenerker auf mächtigen Konsolen, die bei Nr. 5 den hier angeordneten Eingang verdachen, dieser bei Nr. 4 an der Seite. Erker von Nr. 4 mit turmartigem, von Haube und Laterne bekröntem Abschluss, seitlich davon Zwerchhaus bzw. Gaubenreihe. Fensterachsen der Obergeschosse in Hochblenden mit abschließenden Bogenfriesen, dieses Motiv am Hauptgesims in engerer Bogenstellung wiederholt. Fassadendekor durch dunklere Steine im Zierveratz um Rund- und Stichbögen sowie an den Brüstungen der Fenster, an den Kanten und Konsolen. Die folgenden Mietshäuser Am Burgfried 6-10 sämtlich 1905 vom Baugeschäft Schwark erbaut. Alle, teilweise mit Backsteinziergliederungen versehenen Putzfassaden dreiachsig mit sockelartigem Untergeschoss und Hochparterre, gegliedert durch in der Mitte angeordnete Kastenerker, die jeweils von einer Balkon- und einer Loggienachse flankiert werden. In den Einzelheiten unterschiedlich gestaltet, so die übergiebelten Zwerchhäuser oberhalb der Erker bzw. deren Giebelabschlüsse, die Fensterformen und der von Jugendstileinflüssen bestimmte, zumeist florale Dekor, der sich sparsam und zugleich akzentuierend über die glatten Flächen verteilt. Bei Nr. 7 Eingang mit dekorativer Bogenzone portalmäßig herausgehoben, das Sockelgeschoss von Blattrankenfries abgeschlossen. Am Burgfried 11 errichtet von Karl Bernt mit breiter symmetrisch angelegte Putzfassade und zwei die beiden mittleren Achsen rahmenden Kastenerkern, denen einseitig Balkone anliegen und über denen Zwerchhäuser mit Giebeln die Front akzentuieren. Im abgesetzten Erdgeschoss wie an den Erkern horizontal geriffelter Putz. Rechteckige breite Fenster in profilierter Rahmung, im Bereich der Brüstungen sparsamer floraler Stuckdekor. Das östliche Eckgebäude zum Schlosswall Am Burgfried 12 errichtet von Nicolaus Ohlsen mit zwei in Sockel- und Erdgeschoss verputzten und genuteten, lang gestreckten Straßenfassaden, Obergeschosse in rotem Backstein mit verputzten Rahmungen der gleichmäßig gereihten Fenster, Fassade am Schlosswall zusätzlich durch Kastenerker herausgehoben. Über der Ecke Erkerturm mit 1991 rekonstruiertem Laternenhelm. Ebenfalls als Eckgebäude am Schlosswall das Gebäude Margarethenstraße 22 bereits 1902 ebenfalls von Nicolaus Ohlsen errichtet. Die in Putz und Backstein gehaltenen Fassadenabschnitte belebt durch Eckerker und Kastenerker an der Schlosswallseite. Über dem genuteten Putzerdgeschoss rotes Backsteinmauerwerk mit hellen Putzziergliederungen, so durch Bänder zusammengefasste, in den beiden obersten Geschossen übergreifend verbundene Fensterrahmungen, Sohlbänke und Brüstungen im Hauptgeschoss, Erkerkonsolen. Im Dach die Ecke und die risalitähnlich hervortretende Doppelachse rechts oberhalb des Eingangs an der Margarethenstraße betonende Erker, dazwischen Gauben.
Sehr anschaulich überliefertes Ensemble gehoben bürgerlicher anspruchsvoller Mietshausarchitektur der Jahrhundertwende auf dem ehemaligen Duburger Schlossareal. Gleichzeitig von besonderer städtebaulicher Bedeutung als optische Nordseite der in diesem Bereich ebenfalls einseitig bebauten Toosbüystraße, getrennt durch einen baumbestandenen Hang.
Auszug aus der Denkmaltopographie:
Die 1892 so benannte Straße verläuft zwischen Burgstraße und Am Schloßwall auf der südlichen Grenze des ehemaligen Schlossgrundes parallel zur Toosbüystraße oberhalb einer steilen Anhöhe. Sie ist nur auf ihrer Nordseite mit stattlichen, überwiegend verputzten viergeschossigen Mietwohnungshäusern aus der Zeit zwischen 1904 und 1906 bebaut (Nr. 1-12). Diese eindrucksvolle Häuserzeile mit ausgebauten, durch Gauben bereicherten Dächern bildet optisch auch die Nordseite der in diesem Bereich ebenfalls einseitig bebauten Toosbüystraße, von der sie durch den baumbestandenen Hang getrennt ist. Wie dort gehen viele Gebäude auf das Baugeschäft Schwark und Körner zurück, darunter das Eckhaus am Beginn (Nr. 1) und einander in den Grundzügen sehr ähnliche Häuser mit mittleren, von Balkonen oder Loggien flankierten Kastenerkern und übergiebelten Zwerchhäusern (Nr. 2, 6-10).
(Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein, Stadt Flensburg, 2001)