

Kurzbeschreibung:
Hafen Orth; 1881 in Betrieb genommen, Königliches Kreisbauamt Plön; zangenförmige Hafenanlage mit granitgepflasterter Verkehrsfläche und Gleisen, einem ehem. Bahnhofsgebäude (sog. Hafenkontor), zwei Backsteinspeichern des ausgehenden 19. Jahrhunderts und einem Wohn- und Geschäftshaus vom Beginn des 20. Jahrhundert
Beschreibung:
Hafen Orth; 1881 in Betrieb genommen, Königliches Kreisbauamt Plön; Orth liegt an der Südküste Fehmarns auf einer Landzunge innerhalb der gleichnamigen Bucht. Die günstige Lage, unmittelbar gegenüber Heiligenhafen auf dem Festland gelegen, hatte schon 1696 auf Betreiben des Westerkirchspiels dazu geführt, dass Ansässige von hier aus zum gegenüberliegenden Festland nach Heiligenhafen übersetzen konnten, doch erst 1840 wurde Orth zu einem autorisierten Löschplatz, und 1880 bis 1881 wurde der Hafen erbaut, der im November 1881 in Betrieb genommen werden konnte. Für die Schaffung des Hafens ist das Westufer mit einer Schwergewichtsmauer (heute teilweise durch Spundwände ersetzt) versehen und mit der Hafenmole nach Süden hin verlängert worden. Gemeinsam mit ihr umgreift der westlich parallele Hafendamm mit seiner Mole das längliche Hafenbecken in Nord-Süd-Ausrichtung. Das Hafenbecken hat eine besonders signifikante, zangenartige Gestalt und öffnet sich an der schmalen Südseite zur Fahrrinne in die flache Ostsee. Auf dem westlichen Hafendamm steht auf halber Höhe das Kaiser-Wilhelm-Denkmal zu Ehren des Kaisers und im Gedenken an die Eröffnung des Hafens. An der Landseite prägen die Kaianlagen mit der gepflasterten Verkehrsfläche gemeinsam mit der Bebauung der Jahrhundertwende den Hafen. Anschaulich erhalten fassen die zwei im Nordosten gelegenen Speicher des Bauern und Getreidehändlers Scheel aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert und das im Südosten gelegene, verschieferte Wohnhaus und Café die Ostsilhouette des Orther Hafens ein. Es war hauptsächlich die Getreideausfuhr, die den Orther Hafen bis etwa zum Ersten Weltkrieg florieren ließ, eingeführt wurden vor allem Kohlen und Baumaterial. 1905 beförderte der Eisenbahnanschluss noch einmal mehr die wirtschaftliche Entwicklung. Seither sind die landseitigen Kaianlagen mit Gleisen angeschlossen. Das ehemalige Bahnhofsgebäude steht traufständig an den Gleisen, es ist ein kleiner Backsteinbau (heute als Hafenkontor bezeichnet) mit Satteldach und großem Dachüberstand.
Der Orther Hafen ist ein Dokument der Fehmarnschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte in preußischer Zeit, aufgrund seiner Lage an der Ostsee in der Orther Bucht war Orth schon frühzeitig ein kleines Fischerdorf, die Anlandemöglichkeit und Schiffsanbindung ist ursächlich für die Entstehung des Ortes, der sich um den einstigen Löschplatz und den Hafen herum entwickelt hat.