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Kurzbeschreibung:
Fehmarnsundbrücke; Wettbewerb 1959, Ausführung 1960-1963, Entwurf des Bogentragwerks Gutehoffnungshütte AG, beratender Architekt Gerd Lohmer; Netzwerkbogenbrücke mit stählernem Bogentragwerk, zweistreifiger Fahrbahn für den Autoverkehr sowie Gleisstrecke für den Zugverkehr und Hohlkastenpfeilern aus Beton
Beschreibung:
Fehmarnsundbrücke; Wettbewerb 1959, Ausführung 1960-1963, Entwurf des Bogentragwerks Gutehoffnungshütte AG in Oberhausen-Sterkrade, beratender Architekt Gerd Lohmer; Netzwerkbogenbrücke mit stählernem Bogentragwerk, zweistreifiger Fahrbahn für den Autoverkehr und eingleisiger Strecke für den Zugverkehr, trapezförmige Hohlkastenpfeiler aus Beton. Die Fehmarnsundbrücke schloss die Vogelfluglinie, eine seit ersten Planungen unter dem Dänischen König im 19. Jahrhundert projektierte Verbindung der Großräume Hamburg und Kopenhagen, deren Name sich von der parallel laufenden Flugroute der Zugvögel herleitet und mit Hinweis auf die Luftlinie die intendierte Kürze der Strecke betont. Bei ihrer Fertigstellung war die Fehmarnsundbrücke ein Bauwerk von europaweiter verkehrstechnischer Bedeutung. Das elegante, prägnante Ingenieurbauwerk, heute ein Wahrzeichen Schleswig-Holsteins, ist insgesamt über einen Kilometer lang, hat eine Spannweite von 248 m zwischen den Mittelpfeilern und eine lichte Durchfahrtshöhe von 23 m sowie auf beiden Landseiten Brückenrampen von insgesamt 400 m Länge. Es ist als Stabbogenbrücke konstruiert, bei der die Fahrbahn das Zugband darstellt, eine in Deutschland selten ausgeführte Konstruktion. Die Fahrbahn nimmt sowohl die zweistreifige Bundesstraße, als auch den Schienenverkehr auf. Nach innen geneigte Hohlkastenbögen, von denen sich netzartig kreuzende schräge Seile zur Fahrbahn führen, können die ungleiche Belastung der Fahrdecke aufnehmen. Die Betonstützen sind als Hohlkastenpfeiler ausgeführt und haben einen die Eleganz der Gesamterscheinung unterstreichenden trapezförmigen Querschnitt, der sich nach unten hin verjüngt. Die beiden Mittelpfeiler sind stärker dimensioniert als die übrigen, zwischen denen die Abstände kürzer sind und rund 100 m betragen. Das Ingenieurbauwerk verbindet Technik und künstlerischen Entwurf zu einem prägnanten Bauwerk. Die Montage ging rasch vonstatten mithilfe von weltweit erstmals für den Brückenbau eingesetzten Hubinseln, auch die Konstruktion als Netzwerkbogenbrücke mit einer so großen Spannweite war technisch innovativ. Fehmarn ist seither auch auf dem Landweg erreichbar, mit dem gleichzeitigen Ausbau der Bundesstraße über die Insel und dem Bau des neuen Puttgardener Fährhafens vollendet der Brückenbau schließlich das internationale Verkehrsprojekt der kurzen Verbindung zwischen Hamburg und Kopenhagen, die bis heute zur Europastraße 4 ausgebaut ist und von Lissabon bis nach Helsinki reicht. Die Brücke ist geschichtlich, künstlerisch und Kulturlandschaft prägend von besonderem Denkmalwert, städtebaulich und technisch über Deutschlands Grenzen hinaus von herausragendem Denkmalwert.