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Denkmaldatenbank Schleswig-Holstein


Jüdischer Friedhof
Kreis:Ostholstein
Gemeinde:Stockelsdorf
PLZ:23617
Straße:Morier Straße
Art des Denkmals:Sepulkralbauten
Funktion des Denkmals:Friedhof
Objektnummer:10213




>Link zur DenkmalkarteMaßstab 1:1700

Kurzbeschreibung:
Jüdischer Friedhof; 1799 erste Erwähnung, 1919 letzte Bestattung; eingezäunter ehem. aschkenasischer Friedhof mit 35 Grabsteinen


Beschreibung:
Jüdischer Friedhof; 1799 erste Erwähnung, 1919 letzte Bestattung; ehem. aschkenasischer Friedhof, eine eingezäunte, mit Gehölzpflanzungen umgebene Anlage mit 36 Grabsteinen inmitten des Ortes Stockelsdorf, nahe der Stadtgrenze zu Lübeck. Der Friedhof wurde für die jüdische Gemeinde der Ortschaft Fackenburg angelegt, einer kleinen Ansiedlung, die im 18. Jahrhundert von dem Verwalter des Gutes Mori, Philibert Fack, östlich des Gutes auf den Gutsländereien gegründet worden war. Aufgrund der günstigen Lage an einer Ausfallstraße nach Lübeck hatten sich bald zahlreiche Handwerker angesiedelt, ab 1792 auch drei jüdische Familien. 1803 waren es bereits 18 jüdische Familien, insgesamt 75 Personen. Dieser kleinen Gemeinde wurde 1799 ein eigener Friedhof in der Nähe der Kreuzung der vom Gut kommenden Straße auf die von Stockelsdorf kommende Ausfallstraße nach Lübeck zugewiesen, 1812 erfolgte die erste Bestattung. Nach Erlass des freien Niederlassungsrechts 1848 zogen die meisten Juden der Gemeinde nach Lübeck. Bis dahin wurde der Friedhof vorwiegend von der jüdischen Gemeinde Fackenburg belegt, nach ihrer Auflösung dann von 1864 bis 1919, vor allem mit der in Neustadt/Holstein ansässigen Familie Horwitz. Der knapp 700 m² große Friedhof ist heute von Wohnbebauung und einem kleinen Einkaufszentrum umgeben. Die alten Grabmale sind niedrige dünne Stelenplatten mit flächendecken hebräischen Inschriften, die jüngeren entsprechen den gängigen Grabmaltypen der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, so weisen einzelne Steine als Rahmengestaltung Maßwerk auf, auch das Vanitassymbol des Stundenglases findet sich vor der auf Himmel und Hölle verweisenden Engels- und Teufelsschwinge oder auch die auf den Verstorbenen hinweisende Levitenkanne. Vorder- und Rückseite sind nach jüdischer Tradition beschriftet. Inschriften der Grabsteine sind in der epigraphischen Datenbank epidat des Salomon Ludwig Steinheim-Instituts erfasst und online zugänglich. Der Friedhof ist einer von wenigen gut überlieferten jüdischen Friedhöfen in Schleswig-Holstein und von besonderem geschichtlichem Denkmalwert.




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